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Widerwärtigkeit in Facebook kennt keine Grenzen


27.12.09

Widerwärtigkeit in Facebook kennt keine Grenzen

Internetmedien machen Verherrlichung des Angriffes auf den Papst und seine Verspottung möglich

(MEDRUM) Wie die "taz" und andere Medien berichten, wird die Angreiferin, die Papst Benedikt XVI. zu Beginn der Christmette im Petersdom zu Fall brachte, im US-Internetmedium "Facebook" als moderne Heldin von einem "Susanna Maiolo Fan-Club" gefeiert.

Das Internetmedium Facebook gestattet es jedem, auch die perversesten Einstellungen öffentlich kundzutun. Die Widerwärtigkeit kennt keine Grenzen. Anstand, zivilisierte Umgangsformen und die Achtung der Menschenwürde sind keine Voraussetzung, um im Facebook eine Aktion wie die gegen den Papst vor der Christmette in verrohender und gewaltverherrlichender Form zu unterstützen. Innerhalb von Stunden hatte sich eine Fan-Gemeinde gebildet, die die Angreiferin und ihre Attacke umjubelten. Sie hatte den glimpflich verlaufenden Sturz des Papstes und eine schwere Verletzung eines 87-jährigen französischen Kardinals verschuldet, der im Handgemenge zu Boden stürzte und sich einen Oberschenkelhalsbruch zuzog. Das hindert Facebook jedoch nicht daran, hasserfüllten und pöpelnden Mitmenschen ein Forum zu geben.

Die Ausbrüche der Verhöhnung und Verachtung beschränken sich jedoch nicht nur auf den Facebook-Fanclub. In den Foren des Internets präsentiert sich eine zweite Fangemeinde, die dem ganzen Geschehen mit üblen Kommentaren Beifall zollt. Dazu einige Beispiele:

schade das es nicht wie damals wie mit dem Tuerkischen papst Attentaeter ablief...
(ShortNews, Webreporter uka88)

Geil! Endlich jemand, der sich vornimmt die unsinnigen Religionen von der Erde zu tilgen. Ist ja auch endlich an der Zeit, dass allgemeine Intelligenz vor Verblödung gestellt wird.
(ShortNews, Webreporter Heliopolis)

Anti-Papst-Club: Jesus Christus wäre auch ihr Fan geworden. Er hielt nichts von ausstrafierten Götzen.
(ShortNews, Webreporter DEMOSH)

Hast gegen unseren Papst etwas? Weil er dereinst dem Führer gefolgt ist? Für Sozialismus, gegen Militarismus in der SPD...
(Politikforen.net, Mitglied der Linksfraktion)

Die einzigsten psychopathen, die ich hier sehe...... sind die, die diese Welt regieren. Vertreter Gottes......
seit jahrzehnten wird immer wieder der selbe Rotz vom Papst runtergespult..... sei friedlich ...habt nachsicht ...sei tollerant...und vermehrt Euch......
(msn.news, Lebenszeit)

Und der Angriff auf den Papst, ich kann die Empörung der Politiker gar nicht verstehen. Denn wer sagt denn das der Papst vertreter Gottes ist? Was macht ihn oder seine Vorfahren (Päpsten) besser als wir? Hat er was gegen Armut gemacht oder überhaupt was, außer sich feiern lassen, essen was er möchte und das er nur Winken muss oder einer seiner " Tollen Reden".
(msn.news, Bani16)

In extremer Form tauchen Haßtiraden im Internetportal "kreuz.net" auf. Auf dieses Portal wird auch von der Fan-Gemeinde im Facebook hingewiesen. So wurde in "kreuz.net" wurde folgender Kommentar heute veröffentlicht:

Sonntag, 27. Dezember 2009 20:05

"Elijahu: Verflucht sei dieser Homo-Papst. Diese arme, junge, gläubige Frau sehnte sich lediglich nach Geborgenheit im Schosse der Kirche. Eine Geborgenheit, die dieser kaltherzige und vom Glauben abgefallene Nazi-Papst ihr natürlich nicht nur verweigerte, sondern sie gleich noch in die Hände der Psycho-Folterer überantwortete.

Ratzinger, du seist verflucht. Du hast die Christenheit im Stich gelassen, du hast die Herde Gottes den Wölfen zum Papst vorgeworfen, du hast Gott, Christus und die Hl. Kirche verraten. Dein Los sei im Höllenfeuer.

Dieser Homo-Papst, der sich selbst zum Ekel für die ganze Welt gemacht hat indem er vor der Freimaurer-UN für die „Rechte" der Homofaschisten wirbt, sollte von den Juden auf seinem nächsten Israelbesuch erschossen und durch die Strassen Jerusalems zur nächsten Müllkippe geschliffen werden."

Das Medium Facebook ist eines jener aus dem Boden schießenden Medien, das aus kommerziellen Gründen Räume anonymer Verantwortungslosigkeit entstehen lässt. Der Verachtung von Menschen und ihrer Würde wird so ein Forum geboten, das niemandem zugebilligt werden sollte. Wer Haß und Unfrieden stiftet oder dieses zulässt und billigend in Kauf nimmt, muß auch im Medium Internet zur Verantwortung gezogen werden können. Vielleicht ist der Vorfall im Petersdom ein Ereignis, das den Verantwortlichen in der Gesetzgebung zu denken gibt. Auch das Internet darf der Willkür keine schrankenlose Freiheit gewähren. Fan-Clubs, die der Aggression gegen Menschen - einerlei ob Papst oder Normalbürger - höhnischen Beifall zollen, haben weder im Internet noch in der sozialen Gemeinschaft auch nur den geringsten Anspruch, sich auszubreiten. Das gilt erst Recht für Mordaufrufe, wie sie in Kommentaren des "kreuz.net" zu finden sind. Wer dies tut, sät Haß und Gewalt, die nicht durch das Recht auf freie Meinungsäußerung legitimiert werden können.


-> Video zum Vorfall

taz-> Angreifer-Fanclubs auf Facebook