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Wetten, daß Thomas Gottschalk ...


26.01.09

Wetten, daß Thomas Gottschalk ...

... eine Familiensendung auch familiengerecht und niveauvoll gestaltet?

(MEDRUM) Noch vor nicht allzu langer Zeit stritt Thomas Gottschalk mit Marcel Reich-Ranicki über das Niveau des deutschen Fernsehens. Wer gewettet hätte, dass Thomas Gottschalk in einer Familiensendung nicht mit Ekel-Sendungen des RTL um die Wette eifert, hätte zweifelhafte Chancen gehabt, diese Wette zu gewinnen, wie sich nicht nur im Streitgespräch mit Reich-Ranicki, sondern nun auch am Samstagabend bei der Sendung "Wetten, daß ...?" im ZDF zeigte.

Schon im Diskurs mit Reich-Ranicki wurde deutlich, dass sich Gottschalk an Einschaltquoten orientiert. Der Tanz um Einschaltquoten ist der Tanz der Medien um das goldene Kalb, auch bei Thomas Gottschalk. Am Samtagabend demonstrierte er, dass er an diesen Tanz nicht auslässt und dafür auch zweifelhafte Kompromisse eingeht. Zu seiner Ekel-Wette a la RTL, in der er den treffsicheren Geruchssinn von Tierpflegern für Hundekot präsentierte, sagte er: "Wir laufen direkt gegen das Dschungelcamp – eure Scheiße können wir schon lange.“

Aus der ohnehin kleinmütigen Ankündigung, ein wenig für das Niveau im deutschen Fernsehen tun zu wollen, ist recht wenig geworden. Der Tribut an den Verführer "Einschaltquote" fegt wohl solche Ambitionen im Zweifelsfalle mit einem kurzen Gedankenstrich hinweg. Nichts anderes hat vermutlich Reich-Ranicki erwartet, der es auch in seinem Gespräch mit Gottschalk Ende letzten Jahres weiterhin widerspenstig ablehnte, den Deutschen Fernsehpreis mit nach Hause zu nehmen. Er dürfte sich durch die jetzige Sendung bestätigt gefühlt haben, auch wenn er wohl nicht zu den Zuschauern rechnete.

Zu den Zuschauern gehörten aber sicher Hunderttausende von Familien. Die Referenz Thomas Gottschalks an die Ekel-Gerüche der Tierwelt dürfte den Geschmack vieler Familien ebensowenig getroffen haben wie seine Referenz an die Schwulen-Lobby mit der Präsentation der schwulen "Rosa Funken", die man nicht unbedingt in einer Familiensendung des ZDF präsentieren muß. Oder wird die Gender-Ideologie jetzt auch zur Grundlage des Bildungs- und Umerziehungsprogramms für Familien gemacht? "Muß Gottschalk es unbedingt in einer Familiensendung am Samstagabend schwul funken lassen?", lautete denn auch der Kommentar einer Mutter und MEDRUM-Leserin.

Das Fazit lautet: Wette verloren, weder familiengerecht noch niveauvoll, Herr Gottschalk.

Warum treten Sie nicht direkt bei RTL gegen das Dschungelcamp an? Dann könnten Sie sich den Umweg über das ZDF sparen. Und der deutsche Widerstand gegen Hitler wäre in einen würdevolleren Rahmen eingebettet. Leider scheint  es aber wohl auch dabei weniger um das Niveau, als vielmehr um die Quote, in diesem Fall der Kinogänger zu gehen. Aber wenigstens ist dies noch ein Beitrag zur historischen Bildung, die bei vielen darbt. Erfolg bei der Quote ist nicht alles, auch das ist eine Lehre unserer Geschichte, die zu befolgen Sie sich doch längst leisten könnten, Herr Gottschalk.


MEDRUM-Artikel

-> Reich-Ranicki und Gottschalk: Niveau kontra Quote

-> Kennen Sie Stauffenberg? - Christian Strasser kennt ihn, andere kennen ihn eher nicht

Ein FOCUS-Artikel zur Sendung: ZDF stellt sich RTL-Konkurrenz „Eure Scheiße können wir schon lange"


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Wer sich per Fax oder Brief beschweren möchte:

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