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Volker Beck - Brief an die Kreisverbände von Bündnis 90/Die Grünen in NRW

Mißbrauch
26.09.2013

 

Brief an die Kreisverbände von Bündnis 90/Die Grünen in NRW

 

Liebe Freundinnen und Freunde,

für Euren engagierten Wahlkampf möchte ich Euch herzlich danken. Ihr habt Euch unendlich eingesetzt.

Die Schlagzeilen der letzten Tage vor der Wahl tun mir sehr leid. Dafür entschuldige ich mich. Es war ein Fehler, dass ich mich nicht einfach nur von meinen falschen Thesen und unsäglichen Positionen, die ich 1987 zu Papier gebracht hatte, distanziert habe. Ich habe nie geleugnet, dass ich damals die Auffassung geteilt habe, man könne zwischen "einvernehmlichen" und angeblich "nicht schädigenden" Sexualkontakten auf der einen und sexuellem Missbrauch auf der anderen Seite unterscheiden. Das war damals wie heute falsch und muss für Opfer sexuellen Missbrauchs schrecklich klingen.

Angesichts meiner unsicheren Erinnerung war es ein Fehler, dass ich den Unsinn des Artikels mit den Veränderungen durch den Herausgeber relativiert habe. Diese Argumentation hätte ich mir besser gespart. Zentral ist die inhaltliche Distanzierung.

Es trat die Tatsache in den Hintergrund, dass ich mit dafür gesorgt habe, dass DIE GRÜNEN sich schließlich von solchen Positionen trennten, und ich gegen diese Forderungen erfolgreich in der Schwulenbewegung gekämpft habe.

Am Montag habe ich daraus meine Konsequenzen gezogen und erklärt, dass ich nicht wieder als Erster Parlamentarischer Geschäftsführer antreten werde. Ich freue mich sehr, dass meine Freundin Britta Haßelmann diese Aufgabe nun übernehmen möchte. Ich will mich künftig auf die Fachpolitik im Bereich der Bürger- und Menschenrechte konzentrieren. Für die Unterstützung, insbesondere in den letzten Tagen, danke ich Euch genauso wie für angebrachte Kritik.

Mit den besten Grüßen
Volker Beck