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Türkischer Name für Mannheimer Stadtviertel im Gespräch


28.03.12

Türkischer Name für Mannheimer Stadtviertel im Gespräch

Migrationsforscher Leicht: Mannheim als "Modellstadt" hervorragend geeignet

(MEDRUM) In Mannheim ist die Suche nach einem türkischen Namen für ein Stadtviertel im Gespräch. Namen wie "Little Istanbul" oder "Klein-Istanbul" sind in die bisherige Diskussion eingebracht worden.

Drei Werbeagenturen sollen Namen vorschlagen

Wie der Mannheim Morgen berichtet, haben sich in Mannheim Vertreter von der Stadt und Interessensgruppen getroffen, die sich über einen türkischen Namen für ein Stadtviertel Gedanken machen, in dem überwiegend Türken wohnen und viele türkische Geschäfte betrieben werden. Laut Mitteilung der Stadt sollen drei Werbeagenturen beauftragt werden, werbeträchtige Vorschläge zu machen. Es gehe allerdings nicht darum, ein ganzes Stadviertel umzubenennen und ihm künftig einen türkischen Namen zu geben, sondern lediglich darum, eine "Werbeplattform" für die westliche Unterstadt mit einem türkischen Einkaufsviertel zu finden, erklärte die Rathaus-Sprecherin der Stadt Mannheim, Carolin Stengel, dem Mannheimer Morgen zufolge. Auf große Unterstützung trifft die Aktion beim Migrationsforscher René Leicht vom Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim. Mannheim eigne sich hervorragend als Modellstadt, meint Leicht, wie der Mannheim Morgen weiter berichtet.

Oberbürgermeister Kurz für "Little Istanbul"

Auf der türkischen Internetseite SABAH wird die Mannheimer Namenssuche aus anderer Perspektive gesehen. Dort heißt es: "Für ein Viertel in Mannheim, in dem mehrheitlich Türken wohnen und türkische Geschäfte ansässig sind, wird ein Name gesucht. Ein türkischer Name. Eine Arbeitsgruppe aus Gemeindemitgliedern und Vertretern von türkischen Vereinen haben sich vorgestern zusammengesetzt, um einen Namen für diesen Stadteil zu finden. Beim ersten Treffen im Rathaus, wurden Namensvorschläge beider Seiten diskutiert." Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) habe den Namen "Little Istanbul" vorgeschlagen, sei von Zuständigen der Behörde beim Treffen mitgeteilt worden. Im Gespräch sei auch eine Abstimmung über eine Umbenennung durch die Bürger.

Die Stadt Mannheim (mehr als 300.000 Einwohner) hat einen hohen Anteil von Einwohnern mit Migrationshintergrund. Vier von zehn Einwohnern (38 Prozent) stammen aus anderen Ländern, jeder zehnte Einwohner hat türkische Wurzeln. Sollte es zu einer Umbenennung kommen, wird Mannheim ein Beispiel geben, dass Integration von Migranten künftig auch Umbennenung von Stadtteilen oder auch Städten bedeuten kann.


23.03.12 Sonstige Stadtteil sucht einen türkische Namen

Leserbriefe

Die Idee, die Türken auch sprachlich zu integrieren ist gar nicht dumm. Der Vorschlag des Bürgermeisters ist allerdings so albern, dass ich dem Vorhaben keine realistische Chance gebe. "Little Istanbul" wäre Englisch, wir wären dann also mindestens dreisprachig. Realistisch wäre ein türkisches oder ein deutsches Wort oder eine Mischung beider. "Little" ist als Verniedlichung zudem abwertend. "Istanbul" wiederum wäre ein Euphemismus und ein Widerspruch zu "Istanbul", das "in die [einzig wahre] Stadt" (im Sinne von die größte Stadt schlechthin) bedeutet.

Da die Zielgruppe offenbar sowohl Türken als auch Deutsche sein sollen, geht Englisch sicher nicht. Es geht auch nicht darum, türkisches Nationalbewusstsein, sondern türkische Kultur zu bewerben. Genau diesem würde der Begriff "türkisches Viertel" gerecht. Die Turk-Völker sind ein sprachwissenschaftlich etablierter, deutscher Begriff, der nicht abwertend ist. Wozu man dazu eine Komission braucht, ist mir nicht ersichtlich.

Na toll. Dieses türkische Stadtviertel in Mannheim wird dann wieder etwas wie in Köln z.B. die Hochhaussiedlung in Meschenich oder Finkenberg. Dort ist die Gegend inzwischen so verkommen, daß man immer wieder mit dem Gedanken spielt, alles komplett abzureißen, denn alle möglichen Sanierungsprogramme, bei denen man viel Geld verpulvert hat, sind fehlgeschlagen. Außerdem sind Meschenich und Finkenberg Hochburgen der Kriminalität in Köln. Beides sollte übrigens auch als "Modell" dienen, Finkenberg hieß ursprünglich sogar "Demo-Gebiet", es sollte demonstriert werden, wie schön und problemlos alles sei. In der Realität wurde dann alles häßlich und problematisch.

Zitat: "Die Stadt Mannheim (mehr als 300.000 Einwohner) hat einen hohen Anteil von Einwohnern mit Migrationshintergrund. Vier von zehn Einwohnern (38 Prozent) stammen aus anderen Ländern, jeder zehnte Einwohner hat türkische Wurzeln. Sollte es zu einer Umbenennung kommen, wird Mannheim ein Beispiel geben, dass Integration von Migranten künftig auch Umbennenung von Stadtteilen oder auch Städten bedeuten kann."....

Was hat denn eine Umbenennung eines Stadtteiles mit Integration zutun? Da will man uns wieder diese schöne heile Welt der Gutmenschen vorgaukeln. Dieses grenzt doch schon an Schwachsinnigkeit. Nein, ich sehe eher Schritt für Schritt den Ausverkauf unseres einst mal schönen Landes. Meine Eltern würden, wenn sie diese Stadtteile heute sehen würden, sich im Grab umdrehen. Dafür haben sie nicht ihren Buckel unter extremen Bedingungen krumm gemacht. Dankeschön

Vorschläge wie diesen, sehe ich immer mit gemischten Gefühlen. Zwar ist es nicht ungewöhnlich Stadtteile nach ihren Bewohnern zu benennen. Man denke nur an die diversen China-Towns. Wenn es aber um türkische Bezeichnungen geht, fällt mir die Forderung einer türkischen Vereinigung ein, die darauf hinausläuft, ganze Regionen unter eine autonome türkische Verwaltung zu stellen. Ich kann mich leider des Vorurteils nicht erwehren, dass es letztlich um eine türkisch-islamische Unterwanderung Deutschlands geht. Solange Bezeichnungen wie "Little Istanbul" nur inoffiziell gehandelt werden, mag das ja noch angehen. Bedenklich wird es dann, wenn solche Namen in offiziellen Stadtplänen und auf Landkarten erscheinen und damit amtlich sind.

 

Für mich klingt das eher nach einer Demonstration von Toleranz als wahre Integration. Es ist sogar eher das Gegenteil. Anstatt in die deutsche Gesellschaft eingegliedert zu werden, wird das Viertel und mit ihm die dort ansässigen Bewohner als "Türkisch" gebrandmarkt - also nicht als Deutsche, worum es ja in erster Linie bei der Integration geht. Im Gegenteil. Integration wäre eher, wenn diesen Menschen geholfen wird, sich unabhängig von ihren kulturellen Hintergründen in die deutsche Lebensweise, Sprache, Sitten, Bräuche einzuleben. Das ist ja das große Problem welches wir seit unseren mangelhaften Integrationsversuchen seit den 60ern haben: dass sich diese Deutschen noch so stark an ihren Migrationshintergrund lehnen, sodass viele - obwohl sie in Deutschland aufgewachsen sind- mit Akzent sprechen, einen Umgang mit anderen Deutschen mit Migrationshintergrund bevorzugen, in ihren eigenen "türkischen" Vierteln bleiben. Es gäbe einige effektivere Wege, um Integration in Mannheim voranzutreiben; ein deutsches Viertel nach deren kultureller Majorität zu benennensteht in Mannheim hoffentlich nicht an einer der ersten Stellen des Integrations-Programmes. Eine Frage stellt sich mir gerade. Wie sehr würde sich die allgemeine Zustimmung verändern, wenn man ein jüdisches Viertel umbenennen möchte? Und würden die Vorschläge auch auf einer freundschaftlich-toleranten Basis gemacht werden? Gibt es überhaupt noch jüdische Viertel?

Ich glaub, mich tritt ein pferd! Wie wäre es, wenn wir Mannheim gleich "Istanbul" nennen und die Deutschen, die dort wohnen, "Deutsch-Migranten"? Wie blöd muß man in meiner Heimatstadt eigentlich noch werden?

 

Tritthin sagte sinngemäß, dass es jeden Tag weniger Deutschland gebe und das sei gut so. Hätte er 1942 gelebt u. gesagt, dass es jeden Tag weniger Juda gäbe u. das wäre gut so, so hätte er nach 45 nicht mehr länger politisieren dürfen. Jetzt wird man sofort einwenden, dass dies eine unzulässige Verharmlosung des Holocaustes sei. Dem widerspreche ich nicht. Ich gebe aber Folgendes zu bedenken: Wenn in 400 Jahren ein Raumschiff von Alpha Centauri hier landete und dessen Wissenschaftler unter vielem die Geschichte der Völker nachzeichnete, so sähen sie aus der Perspektive der Evolution als Ergebnis die Selbstausrottung der Deutschen als wenig unterschiedlich an. Ob man ausstirbt, weil man auf Kinder verzichtet oder diese ermordet werden, ist nach 400 Jahren kaum noch bedeutsam. Man muss keine große Psychoanalyse machen um zu verstehen, dass das Hitlertrauma kollektive Suizidwünsche bei den Deutschen ausgelöst hat und wie sehr diese sich im System institutionalisiert haben. Wir werden von den Zuwanderern aufgesogen bis kein Fleck mehr übrig ist. Das braucht keine 400 Jahre! Übrigens bin ich davon überzeugt, dass die Juden auch in 400 Jahren noch ein kulturell und religiös lebendiges Völklein sein werden Wir werden nur noch in deren Erinnerung als ein Volk von Tätern leben.