Sie sind hier

Theodor Heuss Preis für Daniel Cohn-Bendit


14.02.13

Theodor Heuss Preis für Daniel Cohn-Bendit

Grünenpolitiker mit umstrittener Vergangenheit wird durch Preisverleihung von der Theodor Heuss Stiftung auf eine Stufe mit Repräsentanten des Staates wie Helmut Schmidt und Hans-Dietrich Genscher gestellt

(MEDRUM) Die Theodor Heuss Stiftung hat beschlossen, den 48. Theodor Heuss Preis an den Politiker der Grünen, Daniel Cohn-Bendit, seit 1994 Abgeordneter im Europaparlament, zu vergeben.

Die Stiftung teilt auf ihrer Internetseite mit: "Vorstand und Kuratorium der Theodor Heuss Stiftung haben beschlossen, den Politiker und Publizisten Daniel Cohn-Bendit mit dem 48. Theodor Heuss Preis auszuzeichnen. Er erhält die Auszeichnung angesichts seines langjährigen außerordentlichen Engagements, als Ideengeber und Politiker immer wieder auf Veränderung einzugehen, Lösungen zu suchen und dadurch stets neue Wege in der Demokratie zu beschreiten."

Die Preisverleihung soll am Samstag, den 20. April 2013,  in Stuttgart stattfinden. Sie steht unter dem Jahresthema „Neue Wege in der Demokratie". Die Festrede wird der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, halten. Gesine Schwan, Präsidentin der Humboldt-Viadrina School of Governance, wird ein Podiumsgespräch mit dem Preis- und den Medaillenträgern moderieren. Das Schlusswort spricht Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin der Justiz.

Zum Vorstand der Stiftung gehören insbesondere die FDP-Politikerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (stv. Vorsitzende) und der Politiker der Grünen, Winfried Kretschmann. Zum Kuratorium gehören unter anderen Prof. Dr. Gesine Schwan (Vorsitzende), Armin Laschet (CDU), Prof. Dr. Dr. h.c. Jutta Limbach, Cem Özdemir (Die Grünen) und Alt-Bundespräsident Dr. Richard von Weizsäcker.

Der Theodor Heuss Preis und Theodor Heuss Medaillen werden seit 1965 in regelmäßigen Abständen für Beispiele und Vorbilder demokratischen Verhaltens und freiheitlicher Gestaltung des Zusammenlebens verliehen.

Zu den Preisträgern gehören Altbundeskanzler Helmut Schmidt und Hans-Dietrich Genscher, ehemaliger Außenminister. Zu den Medaillenträgern gehört der amtierende Bundespräsident, Joachim Gauck, und Klaus von Dohnanyi, ehemals Erster Bürgermeister von Hamburg.

Mit der Preisvergabe an Daniel Cohn-Bendit wird jetzt ein Politiker ausgezeichnet, dessen Vergangenheit in Frankreich und Deutschland aufgrund seiner führenden Rolle bei den Studentenunruhen 1967/1968 in Paris und wegen seines sexuellen Umgangs mit Kindern höchst umstritten war. Der französische Politiker Philippe de Villiers warf Cohn-Bendit in einer Diskussion im französischen Fernsehsender TF1 vor: "Cohn-Bendit und seine militanten Freunde von 68 stehen am Anfang einer übergroßen Toleranz und Nachsicht für Exzesse aller Art. Jene, die geschrieen haben, es sei 'verboten zu verbieten', indem sie das Ende aller Tabus und zuletzt der 'sexuellen Repression' gefordert haben, sie sind moralisch verantwortlich für Perversitäten und Mißbrauch, die wir heute feststellen." Der ehemalige deutsche Außenminister Kinkel forderte Cohn-Bendit 2001 in einem Offenen Brief auf, sich von seiner Vergangenheit zu distanzieren. Über die danach folgende Reaktion Cohn-Bendits sagte Kinkel laut B.Z.: "Seine Reaktion klingt nach Rechtfertigung. Wer nur einen kleinen Funken Verantwortung spürt, darf in so einer ungeheuerlichen Sache nicht nach Rechtfertigung suchen. Cohn-Bendit hat sich selbst zum großen Moralisierer der 68er erklärt, und seine Reaktion jetzt entlarvt ihn. Das Muster ist bei allen dasselbe. Der eine wirft Steine, der andere schreibt solches Zeug. Dann sagen sie: Es war nicht so gemeint. Und es wird verziehen."

Über die Theodor Heuss Stiftung: www.theodor-heuss-stiftung.de/ueber-die-stiftung/auftrag-und-ziel

Über den Preisträger 2013: www.theodor-heuss-stiftung.de/theodor-heuss-preis-2013/preistraeger

theodor heuss stiftung
zur Förderung der politischen Bildung und Kultur
in Deutschland und Europa

Im Himmelsberg 16
D-70192 Stuttgart
Telefon +49 (0)711 55 91 98
Telefax +49 (0)711 55 92 07
Email: info@theodor-heuss-stiftung.de

________________________

Zum Themenkreis des sexuellen Umgangs und Missbrauchs: Die missbrauchte Republik


13.11.95 Sagen Sie mal, Daniel Cohn-Bendit . . . FOCUS
01.02.01 Die Kinkel-Cohn-Bendit-Kontroverse B.Z.
23.02.01 Pädophile Vergangenheit des Daniel Cohn-Bendit: Der Kinderschänder Schweizerzeit
01.05.01 In der Vergangenheit liegt die Gegenwart EMMA
10.03.10 Ex-Odenwaldschüler Cohn-Bendit: Sexualmoral wurde für Missbrauch benutzt Main Echo/Netz

Leserbriefe

Ob Theodor Heuss wohl auch damit einverstanden gewesen wäre? Dies zeigt den Geist unserer Zeit!

"Pädophile Vergangenheit des Daniel Cohn-Bendit: Der Kinderschänder" von Thomas Meier, Zürich: "Erschreckende Tatsachen treten zutage, wenn man frühere Veröffentlichungen Daniel Cohn- Bendits genauer studiert. Der damalige militante Achtundsechziger, Wortführer der anti- autoritären Studentenbewegung in Frankreich und Deutschland und heutige prominente Grünen-Abgeordnete im Europa-Parlament, beschrieb in seinem Memoiren-Band «Der grosse Basar» ausführlich seine sexuellen Erlebnisse mit fünfjährigen Kindern"

Was Cohn-Bendit darin niedergeschrieben hat, lässt jedem auch nur mit einer Spur von moralischem Anstand und sittlichem Empfinden ausgestatteten Leser den Atem stocken.

Ich kam als Jugendlicher vor über 50 Jahren aus der damaligen DDR, die mir immer suspekt war und gegen die ich immer einen inneren Widerwillen empfand. Das gleiche Gefühl habe ich zunehmend auch gegenüber "diesem unserem Land", das ich immer weniger ernst nehmen und respektieren kann. Die jetzt vorgesehene Preisverleihung an Cohn-Bendit am 20. April - Ironie des Schicksals? - bestätigt diesen Eindruck und damit den traurigen Zustand in dem sich unser Land befindet.

Mir geht es ähnlich, obwohl ich aus der FBZ ("französisch besetzten Zone") stamme. Früher war alles mein: Die wechselnden Regierungen, die Justiz, die Bundeswehr, die kath. Kirche etc. Jetzt besteht kühle Distanz zu allen. Wenn die Fernsehnachrichten kommen ersetzt Spott mein früheres Interesse. Das alles ist jedes Jahr weniger meine Welt. Manes Sperber hat meine Einstellung mit einem Ereignis von 1918 in Wien voll getroffen: Da rollte eine Kaiserkrönlein in den Staub und keiner wollte sich noch danach bücken.

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte an sie alle dringend appellieren, mindestens eine Stellungnahme an der Theodor Heuss Stiftung zu schicken! Dies habe ich auch bereits getan! Außerdem habe ich mehrere Kinderrechtsorganisationen, die sich gegen Kindesmissbrauch engagieren, angerufen, um die Menschen auf diese Ungeheuerlichkeit aufmerksam zu machen. Und ich habe diese Meldung auf Facebook und andere Portale geteilt. Auch wenn wir nicht viel erreichen, mindestens haben wir was unternommen und so können wir mit unserem Gewissen leben!

Link zu der Webseite der Stiftung:
www.theodor-heuss-stiftung.de/theodor-heuss-preis-2013/preistraeger.html
Email: info@theodor-heuss-stiftung.de
Postadresse: Im Himmelsberg 16 - 70192 Stuttgart

Liebe Grüße aus Dortmund,

Isabel Henriques Initiatorin / Koordinatorin
Kampagne With (he)art against FGM → www.with-heart-against-fgm.com

Es ist in diesem Zusammenhang zumindest fragwürdig, ob Cohn-Bendit als exponierter Vertreter der Linken reformistische Wendemarken dieser Strömung resp. Geisteshaltung jemals ernsthaft nachvollzogen hat - nimmt man vor allem die im Text genannten Adressaten vergangener Preisverleihungen in den Blick.

Ob Begriffe wie "Ehe, Familie" oder "Adenauer, Heuss" im Munde geführt werden, sie alle erfahren einen Wandel, der sie nahezu ins Gegenteil verkehrt. Volker Beck äußert Vorstellungen, die spiegelbildlich zu denen von früher sind.