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"Sozialbilanz Familie" des Familienministeriums greift für die Familienpolitik zu kurz


02.08.08


"Sozialbilanz Familie" des Familienministeriums greift für die Familienpolitik zu kurz

(MEDRUM) Stefan Fuchs stellt in einem Artikel über die "Seelische
Gesundheit junger Menschen" in Erziehungstrends Ergebnisse über
empirisch feststellbare Zusammenhänge zwischen familialen Lebensformen
und der psychischen Entwicklung von Jugendlichen dar, die in einer
Studie vom Institut der deutschen Wirtschaft für das
Familienministerium untersucht wurden.

In der Studie wurden verschiedene Einflußfaktoren auf die Gesundheit
von Jugendlichen, unter anderem mit Blick auf psychische Auffälligkeit
untersucht. Ein Ergebnis ist die signifikante Häufung psychischer
Auffälligkeiten von Jugendlichen, die bei Alleinerziehenden und in
Patchwork-Familien aufwachsen. In der ökonomischen Analyse
"Sozialbilanz Familie", die das Familienministerium aus den
Erkenntnissen dieser Studie erstellt habe, bleiben diese Einflüsse
jedoch ausgespart. Sie greife deswegen zu kurz, sagt Fuchs. Besonders
wichtige Schutzfaktoren für die Gesundheit seien das Aufwachsen mit
beiden leiblichen Eltern und der familiäre Zusammenhalt, betont er.

Diese Ergebnisse spiegeln sich in den Empfehlungen der Sozialbilanz Familie nicht wider. Dort heißt es am Ende:

Image"Der Ausbau der frühkindlichen Bildung stellt somit eine rentierliche Investition für den Staat dar. Es
ergibt sich damit eine Förderkulisse des Staates, die dazu führt, dass
• die Unwucht innerhalb der Förderkulisse korrigiert,
• der Gefahr von Kinderarmut entgegengewirkt,
• die Bildungschancen insbesondere von Kindern aus bildungsfernen Schichten gestärkt,
• die Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbswünschen realisiert und
• zusätzliche Wachstumsimpulse erzeugt und die Einnahmenseite des Staates gestärkt werden.
"

Die Sozialbilanz Familie datiert vom Juni 2008.

 

Die Frage, weshalb nicht auch andere wichtige Einflussfaktoren und
deren Folgen für das politische Handeln in den Blick genommen werden,
bleibt unbeantwortet. Diese Vorgehensweise unterstreicht erneut, dass
die aktuelle Familienpolitik emanzipatorisch und ökonomisch
ausgerichtet ist.


Stefan Fuchs in www.Erziehungstrends.de -> Seelische Gesundheit junger Menschen