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pro familia Saarbrücken streitet Post-Abortion-Syndrom ab


21.08.10

pro familia Saarbrücken streitet Post-Abortion-Syndrom ab

(MEDRUM) Der Leiter von pro familia Saarbrücken hat abgestritten, daß es ein Post-Abortion-Syndrom gibt. Diese Meinung äußerte er in der Saarbrücker Zeitung, die ihn wegen der Verteilung von Embryo-Modellen durch den Verein "Durchblick e.V." befragt hat.

Das Post-Abortion-Syndrom sei eine Erfindung von christlichen Sektierern, um Frauen ein schlechtes Gewissen einzureden, hat Heinz Krämer, Leiter der Beratungsstelle der Abtreibungsberatungsorganisation pro familia in Saarbrücken, in der Saarbrücker Zeitung erklärt. "Es gibt kein post abortion syndrome", so Krämer.

Ähnlich wurde auch in der Vergangenheit von anderen Abtreibungsanhängern argumentiert. So hatte die Psychologin Petra Schweiger vom Verein "Frauengesundheitszentrum ISIS" in einem Interview mit dem "Standard" (Wien) ebenfalls behauptet, es gebe kein Post-Abortion-Syndrom. Der österreichische Verein sagt von sich unter anderem: "Das Frauengesundheitszentrum ISIS möchte Mädchen unterstützen einen gesundheitsfördernden und lustvollen Umgang mit dem eigenen Körper und sich selbst zu finden."

Falls der "Pro Familia"-Leiter Heinz Krämer und Psychologen wie Petra Schweiger  von ISIS in ihrer Meinung unfehlbar sind und jeden Irrtum ausschließen können, gibt es die leidvollen Erfahrungen vieler Frauen nach Abtreibungen nicht. Dann wären ihre Leidensgeschichten offenbar Lügengeschichten oder reine Phantasie. Auch die Erfahrungen von Ärzten, die Frauen wegen traumatischer Störungen nach Abtreibungen behandeln müssen, wären dann Teil der Phantasiewelt. Doch die Realität ist eine andere. In Extremfällen sind die Nöte von Frauen nach Abtreibungen derart groß, daß sie sich mit Suizidgedanken tragen und sogar Suizidversuche unternehmen (MEDRUM berichtete darüber → Vorgeburtliche Tötung und das '"Post-Abortion-Syndrom" (PAS)).

Die Fakten sprechen also eine andere Sprache. Sie lassen den Schluß zu, daß Heinz Krämer und andere Abtreibungsanhänger irren oder gravierende Probleme vertuschen wollen. Betroffene Frauen, wie beispielsweise die Sängerin Claudia Wellbrock, die über tiefe Depressionen nach einer Abtreibung berichtete und ein Jahr lang in stationärer psychiatrischer Behandlung war, könnten sich durch die Aussagen von Heinz Krämer verhöhnt sehen.

Verhöhnung von Frauen, die nach Abtreibungen an Traumata leiden, könnte auch dem "Humanistischen Pressedienst (hpd) " vorgehalten werden. Er hat die Aussagen von Heinz Krämer in die Verurteilung der "Embryonenoffensive" des "Durchblick e.V." aufgenommen und festgestellt, die Existenz des Post-Abortion-Syndrom sei umstritten (Der Embryo im Briefkasten). Der hpd stellt sich auf die Seite der Gegner der Aufklärungsaktion von Durchblick. Er warf Durchblick ein "reaktionäres" Frauenbild vor.  Die Tatsache, daß Abtreibungen rechtswidrige Handlungen sind, wie erst das Bundesverfassungsgericht jüngst in einem Urteil feststellte, verschweigt der hpd ebenso wie andere Gegner der Durchblick-Initiative. Verschweigen, Verdrängen und Leugnen sind Mittel, die weder mit humanistischen Ansprüchen noch mit dem Geist einer freiheitlichen Demokratie verträglich sind.

14.08.10 Saarbrücker Zeitung Plastik-Embryos im Briefkasten
16.06.08 Der Standard (Wien) "Das Post-Abortion-Syndrom ist eine Erfindung"

 

Leserbriefe

Es scheint bei uns in der BRD eine regelrechte Abtreibungs- oder besser gesagt, Tötungsindustrie zu geben, welche diese schon lange belegte Tatsache des Post-Abortion-Syndrom als nicht vorhanden ablehnen. Glaubt man diesen falschen Stimmen könnte man denken, dass eine Abtreibung für die betroffenen Frauen eine positive Erfahrung ist. Es ist bekannt, dass zahlreiche deutsche Soldaten in Afghanistan traumatisiert sind und somit psychologische Begleitung brauchen. Sie haben zwar nur "Feinde" getötet, nicht eigenes Fleisch und Blut. So darf nun eine Frau welche ihr eigenes Kind zur Tötung freigegeben wohl kein Trauma erlebt haben?!

Hier nur eine Stimme zu diesem Thema, welche diese "Tötungsbefürworter" Lügen straft: Im Rahmen einer Serie unter der Überschrift 'Ich bereue' geht die in Deutschland bekannte und beliebte Schlagersängerin Wencke Myhre auf die Abtreibung ihres fünften Kindes ein. Sie nimmt keinen religiösen Bezug, ist also vermutlich keine Christin. Sonst wüßte Sie wohl auch etwas über die Möglichkeit der Vergebung. Dieses Zeugnis zeigt, wie sehr eine Frau sich durch Abtreibung selbst schadet. Verzweifelung noch nach vier Jahren:

"Ich weine um mein fünftes Kind. Ich habe es abgetrieben. Ich bereue es wie ein Hund. Dass ich, die ich Kinder liebe und vier Kinder habe, dass ich ein Kind abtreiben ließ, kann ich heute noch nicht fassen. Noch heute, vier Jahre danach, empfinde ich Trauer, Reue und Verzweifelung, wenn ich daran denke. Es war im Spätherbst 1985. Michael (Pfleghar) steckte voll in der Arbeit für seine Fernsehshow zum 100. Geburtstag des Autos. Reiste quer durch die Welt. Auch ich kämpfte wie ein Löwe gegen den Zeitdruck. Und mitten in all dem war ich schwanger, ohne es geplant zu haben. Ich war im zweiten Monat. Ich sprach mit Michael. Er sagte, er fühle sich mit 52 zu alt, um noch einmal Vater zu werden. Ich war damals 38. Michael sagte, dass ich das Kind nicht austragen sollte. Damit stand ich jetzt ganz allein. Ich handelte mehr oder weniger in Trance, traf allein die Entscheidung, die ich heute wie keine andere Entscheidung in meinem Leben bereue. Ich würde sonst was bezahlen, wenn ich sie rückgängig machen könnte. Ich bin überzeugt, dass viele andere wie ich innerlich jahrelang weinen, nachdem sie eine solche Entscheidung getroffen haben. Es tut immer noch so weh, wenn ich jetzt darüber spreche. Weil ich glaube, damit anderen Frauen zu helfen. Mein Rat: Überlegt es sehr genau. Ich habe danach eine furchtbare Zeit gehabt. Ich bereue es." http://www.mykath.de/index.php?showtopic=1774

Wenn ich die Argumentation von Herrn Krämer lese, dann wird doch eigentlich ziemlich schnell klar, welch "geistes Kind" er ist. Dass er die Argumentation von engagierten Christen so abtun und behandeln muss, ist doch völlig klar. - Wenn ich so denken würde, wie Herr Krämer, würde ich das auch tun und vor 23 Jahren klangen meine Argumente tatsächlich sehr ähnlich. Herr Krämer scheint selbst auch kein gut funktionierendes Gewissen mehr zu haben - oder er bringt es anderweitig zum schweigen.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass jede Frau, deren Gewissen noch halbwegs intakt ist, nach einer Abtreibung ein schlechtes Gesissen hat, das muss man ihnen nicht machen. Gerade dieses "schlechte Gewissen" ist es, was bei vielen Frauen das PAS auslöst, weil Menschen wie Herr Krämer den Frauen schlichtweg absprechen, oder das Recht verweigern, über ihre Entscheidung und der nachfolgenden Trauer - die ja nicht bewältigt werden kann - Reue und Trauer zu zeigen. "Es kann nicht sein, was nicht sein darf" Schließlich ist doch zum optimalen Lustgewinn ein Problem gelöst worden - sagen manche Befürworter. Da kann doch keine mit Problemen danach kommen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man damit umgeht. Die einen trauern nach innen gerichtet und entwickeln so evtl. Depressionen und andere, sich nach und nach steigernde Symptome (PAS), andere wiederum leugnen, oder verdrängen, (es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch sie erste Symphtome von PAS zeigen) und dann gibt es da noch die hartnäckigen Befürworter und Verteidiger von Abtreibungen, denn wenn sie das nicht so vehement verteidigen, müssten sie ja zugeben, dass die anderen Recht haben - und dass kann man auf keinen Fall. Um so heftiger eine Sache verteidigt wird, um so größer ist die Angst dafor, dass die Wahrheit - nämlich dass das, was sie so verteidigen doch nicht stimmt - ans Licht kommt.

Ich würde mich gerne mal mit Herrn Krämer über persönliche Erfahrungen austauschen und auch über das PASS - das es ja demnach auch nicht gibt. Wie will er über persönliche Erfahrungen, die seinen Behauptungen völlig widersprechen, begegnen? Will er mich wohl der Lüge bezichtigen?

Wer die folgende Dokumentation eines Symposiums der Ärzte für das Leben und der Hanns Seidel Stiftung gelesen hat, wird die Existenz des Postabortion-Syndroms nicht mehr länger leugnen können: http://www.aerzte-fuer-das-leben.de/symposium2007.html