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Lebenschutz steht für Kardinal Meisner ganz oben für die Ökumene


18.01.11

Lebensschutz steht für Kardinal Meisner ganz oben für die Ökumene

Erzbischof von Köln für ein Verbot der PID, um das Leben zu verteidigen

(MEDRUM) Mit der Überschrift "ein ganz großer Rückschlag für die Ökumene" berichtete "domradio Köln" über ein Interview mit Kardinal Meisner anlässlich des Neujahrsempfanges des Diözesanrates des Erzbistums Köln. Dabei drückte der Kardinal seine Sorge über den Kurs der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zur Präimplantationsdiagnostik (PID) und einen möglichen Rückschlag für die Ökumene aus.

Meisner hält eine ökumenische Veranstaltung wie die «Woche für das Leben» nur dann für sinnvoll, wenn die beiden großen christlichen Kirchen eine gemeinsame Grundüberzeugung beim Schutz des Lebens vertreten. Dies sieht er als gefährdet an, wenn die EKD von ihrer bisherigen Ablehnung der PID abrücken sollte.

Der Ratsvorsitzende der EKD, Präses Nikolaus Schneider, will die Haltung zur Präimplantationsdiagnostik neu beraten. Bisher waren sich die Katholische und Evangelische Kirche in ihrer Ablehnung der PID einig. Falls die EKD diese Position verlassen sollte, macht eine ökumenische «Woche für das Leben» für Meisner keinen Sinn mehr, denn für ihn steht der Schutz des menschlichen Lebens ganz oben. Eine Aufweichung bei der Ablehnung der EKD wäre nach Meisners Auffassung ein großer Rückschlag für die Ökumene. Meisner will diese nicht in erster Linie an einem gemeinsamen Abendmahl messen, sondern meint, die Ökumene müsse sich zuerst in der Grundhaltung zum Schutz des Lebens bewähren. Meisner dazu: "Aber wir sollten erstmal gemeinsam das Leben verteidigen, dann können wir auch über die anderen Fragen sprechen.

Der Kölner Kardinal gehört zu den konsequenten Vertretern der Kirche, die die PID ablehnen. Für Meisner ist das menschliche Leben und seine Würde unantastbar. Jede Selektion und Tötung ist mit der Achtung des menschlichen Lebens unvereinbar. Wegen seiner klaren Haltung, die er am Beispiel der biblischen Verbrechen von Herodes bei der Selektion und Tötung von Kindern während einer Predigt verdeutlichte, warf ihm der evangelische Theologe Friedrich Schorlemmer "theologische Demenz" vor. Schorlemmers Entgleisung wies der CSU-Politiker Norbert Geis als beleidigend zurück.

Unterstützung fand Kardinal Meisner für seine Ablehnung der PID bei der Bundesvorsitzenden der Christdemokraten für das Leben, Mechthild Löhr, und durch den Vorsitzenden der Juristen-Vereinigung Lebensrecht e. V. (Köln), Bernward Büchner. Beide zeigten in der TAGESPOST (17.01.11) Verständnis für die Haltung von Meisner und teilen die Sorge, daß das Lebensrecht immer weiter ausgehöhlt wird.

Wie MEDRUM berichtete, hat sich eine bundesweite Initiative Stoppt PID gebildet, die sich für ein Verbot der Präimplantationsdiagnostik einsetzt. Sie wendet sich dagegen, daß menschliches Leben als "lebenswert" oder "lebensunwert" selektiert und getötet wird. Diese Initiative kann in MEDRUM online unterstützt werden. Am 1, Februar wird der CSU-Abgeordnete Singhammer bei einer Veranstaltung der CDL Bayern in München zum PID-Verbot sprechen (→ Singhammer spricht zum Thema PID-Verbot).

Die „Woche für das Leben" 2011 findet vom 7. bis 14. Mai statt und steht unter dem Leitwort: „Engagiert für das Leben: Einsatz mit Gewinn". Seit dem Jahr 1994 wird die Woche für das Leben als ökumenische Veranstaltung gemeinsam mit dem Rat der EKD durchgeführt. An der Woche für das Leben nehmen Kirchengemeinden, Einrichtungen und Verbände in 27 (Erz-)Bistümern und 22 evangelischen Landeskirchen teil.


Online-Unterstützung →  Stoppt PID


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