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Kinderschuhe als stumme Zeugen am 17. Juli vor der Nürnberger Lorenzkirche


14.07.10

Kundgebung und Schweigemarsch "Für das Leben" am 17. Juli in Nürnberg

Kinderschuhe als stumme Zeugen für das Lebensrecht ungeborener Kinder vor der Lorenzkirche

(MEDRUM) Mit einer symbolkräftigen Aktion veranstaltet der Aktionskreis "Weisser Friede" am Samstag das diesjährige "Fest für das Leben" im Zentrum von Nürnberg. 1000 Paar Kinderschuhe werden großflächig vor der Lorenzkirche aufgebaut. Damit will der Veranstalter die Zahl der ungeborenen Kinder ins Bewußtsein rufen, die an einem Arbeitstag in Deutschland durch Abtreibung ihr Leben verlieren.

Die Veranstaltung des Aktionskreises "Weisser Friede" wird um 10.30 Uhr vor der Lorenzkirche beginnen (vom Hauptbahnhof 7 Minuten Fußweg). Um 11.45 Uhr schließt sich ein Schweigemarsch durch die City zum Jakobsplatz an. "Die Aktion der 1000 Paar Kinderschuhe verstehen wir als Engagement für das Leben", sagt der Vorsitzende Hansjürgen Kitzinger. Es werden 300-400 Christen aus verschiedenen Kirchen und Gemeinden erwartet. Die Veranstaltung wird von einer Percussion-Gruppe umrahmt. Mehr als 100 Poster vertiefen das Thema.

Leben ist ein Menschenrecht auch der ungeborenen Kinder

Mit dem "Fest für das Leben" will der Aktionskreis "Weisser Friede" die schönen Seiten des Lebens der düsteren Todeskultur unserer Gesellschaft gegenüberstellen. Menschen sollen ermutigt werden, Ja zum Kind zu sagen. Leitgedanke ist: "Es lohnt sich das Leben zu feiern! Leben ist schön. Kinder haben ist schön. Familie haben ist schön." Deshalb wird das "Fest für das Leben" mit einem bunten Programm und Luftballons versehen sein. Die Royal Rangers (christl.Pfadfinder) helfen beim Auf- und Abbauen der Schuhe. Es werden außerdem Embryos aus Plastik in der Originalgröße des Alters von 10 Wochen verteilt, worüber besonders junge Menschen staunen.

Der Aktionskreis will in der "Stadt der Menschenrechte" erneut auf das Menschenrecht für die ungeborenen Kinder aufmerksam machen. Er erklärt dazu: "Wir fordern das Menschenrecht für alle wehrlosen, unschuldigen Kinder im Mutterleib. Menschenrecht auf Leben ist ein Naturrecht! Das Lebensrecht von Menschen muss über den Forschungsinteressen der Wissenschaft und Industrie stehen bleiben."

Vor diesem Hintergrund begrüßt der Aktionskreis die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 8.Juni 2010, wonach Lebensschützer die Abtreibung als rechtswidrige Verletzung des Lebensrechtes ungeborener Kinder öffentlich benennen dürfen. "Der Abtreibungsarzt führt rechtswidrige Abtreibungen durch, die aber der deutsche Gesetzgeber erlaubt und nicht unter Strafe stellt", so der Aktionskreis.

Ebenso begrüßen die Lebensrechtler das Statement von Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly zum Auftakt der Kampagne "familienfreundlichste Wirtschaftsregion" bundesweit: "Dass Deutschland kein familienfreundliches Land ist, wissen wir. Aber wir müssen alles tun, um das endlich zu ändern." Trotz Einsichten verantwortungsbewußter Einzelpersonen schreite die Eigenausrottung des deutschen Volkes voran. Dazu stellt der Arbeitskreis fest: "Seit 30 Jahren wurden mit den nachfolgenden Generationen ca. 4.5 Millionen Menschen im Alter von 15 bis 30 Jahren getötet, das sind genau die Jahrgänge die jetzt fehlen. Politiker dürfen nicht länger der Selbsttäuschung erliegen, sie würden nicht altern und Kinder fielen vom Himmel." Weiter wird kritisiert, daß die  Arbeitsmarktpolitik in Deutschland in der Nachkriegszeit bis heute hatte immer Vorrang vor wirklicher Familienpolitik gehabt habe. Als Folge davon habe die demoskopische Katastrophe begonnen. Statt 1.4 sind mindestens zwei Kinder pro Frau nötig, um in kommenden Jahrzehnten die Bevölkerungszahl auf einem niedrigen Niveau zu stabilisieren. Doch 1000 Abtreibungen pro Arbeitstag sei die traurige Realität, stellt der "Weisse Friede" mahnend fest.

Experten und Betroffene warnen vor den Folgen und Risiken der Abtreibung

Der Aktionskreis arbeitet mit der Ärztin und Psychotherapeutin Dr. Angelika Pokropp-Hippen (Münster) zusammen. Pokropp-Hippen hat das "Post-Abortion-Syndrom" (PAS) wissenschaftlich erforscht. Dabei geht es um psychosomatische Störungen der Frau nach einer Abtreibung bis hin zur "posttraumatischen Belastungsstörung" (PTSD). Darüber hinaus kann eine Abtreibung auch verheerende Auswirkungen innerhalb der Familie mit Kindern haben. Diese Folgen sind unter dem Begriff "Post Abortion Surviver Syndrom" (PASS) bekannt als dem Phänomen der "Geschwisteropfer". Das sind Kinder, die in einer Familie aufwachsen, in welcher eine Abtreibung vorkam. "Ärzte stehen vor Rätseln, wenn ein solches Kind unbegründete Ängste und traumatische Zustände in Kindergarten und Schule erlebt. "Oft ziehen sich diese psychosomatischen Erscheinungen durchs ganze Leben", sagt die Ärztin, es sei denn dass die Vergangenheit der Familie mit Therapeuten und Seelsorgern aufgearbeitet worden sei. Zum Krankheitsbild der "posttraumatischen Belastungsstörung" stellt die Ärztin Fallbeispiele aus ihrer Arzt-Praxis vor. Sie ist Regionalverbandsleiterin von der Lebensrechtgruppe ALFA.

Der bekannte Erlanger Theologe und Lebensrechtler Prof. em. Dr. G.R. Schmidt wird auch diesmal wieder vor der Lorenzkirche sprechen. Seit Jahren weist er darauf hin, dass "zerfetzte kleine Kinderkörper keine Abtreibungsfälle sind, sondern vernichtete Menschenleben. Zwei Millionen mal sei in den letzten 10 Jahren einem Unschuldigen und Wehrlosen absichtlich das Leben genommen worden. "Jeder weiß, wie die deutsche Sprache so etwas nennt. Das Blut dieser Kinder schreit zum Himmel gegen eine Kirche, die möglichst wenig anecken will; gegen Meinungsmacher, die den Menschen suggerieren, Konsum gewähre mehr Lebenserfüllung als Kinder; gegen Verwandte und Freunde, die eine Schwangere nicht ermutigen und unterstützen, sondern sie auf den angeblich problemlosen Ausweg der Abtreibung verweisen", erklärt der Arbeitskreis.

Die Sängerin Claudia Wellbrock wird erzählen, wie sie als DDR-Bürgerin eine Abtreibung hat vornehmen lassen, was sie sofort danach als schweren Fehler erkannte. Nach Schilderung des Arbeitskreises fiel sie in tiefe Depressionen und versuchte, sich das Leben zu nehmen. Ein Jahr lang war sie in stationärer psychiatrischer Behandlung. Heute geht sie in Schulen, um von ihren Erlebnissen zu berichten und über die Folgen einer Abtreibung aufzuklären. Ihre traumatischen Erfahrungen hat sie in Lieder gekleidet und darüber geschrieben. Sie ist verheiratet und Mutter von fünf Kindern.

Martin Pflaumer, Landessynodaler und Vorsitzender des ABC (Arbeitskreis Bekennender Christen in Bayern) wird als Schulrektor i.R. auf die große Unkenntnis der Schülerinnen und Schüler hinweisen, wenn es um Schwangerschaft und Abtreibung geht. Er musste in seinen Berufsjahren dieser Tatsache immer wieder begegnen.

Im Aktionskreis "Weisser Friede" (WF) arbeiten neun christliche Lebensrecht-Gruppen (kath. & evang.) zusammen. Er will helfen, dass vielen Frauen das Trauma einer Abtreibung (PAS und PASS) erspart bleibt. Der Aktionskreis WF hat sich besonders zur Aufgabe gemacht, fragende Menschen zu informieren und betroffenen Frauen auf Wunsch durch Rat und Tat zu helfen. Mitarbeiterinnen sind dafür ehrenamtlich Tag und Nacht bereit. Es konnten durch diesen sehr intensiven ehrenamtlichen Dienst bisher mehrere Kinder gerettet werden.

Der Aktionskreis "Weisser Friede" www.WeisserFriede.de ist Mitglied im "Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen" www.tclrg.de, Hartmut Steeb, Hansjürgen Kitzinger und Andreas Kotzke (Vorstand).