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Intoleranz im Lehrplan?


06.03.14

Intoleranz im Lehrplan?

Die Bundeszentrale für Politische Bildung fragt: Wie viel Aufklärung vertragen unsere Kinder?

(MEDRUM) Die Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb) greift die Debatte um Bildungspläne und Aufklärung auf und hat dies zum Thema eines Gespräches gemacht, das am 27. April 2014 in Berlin stattfinden soll.

ImageDie Veranstaltung steht unter dem Thema: "Streitraum: Intoleranz im Lehrplan" (ohne Fragezeichen).

Die Bundeszentrale hat drei Gesprächsteilnehmer angekündigt:

  • Katrin Göring-Eckardt, Fraktionsvorsitzende der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen,
  • Wilhelm Heitmeyer, Erziehungswissenschaftler, Professor für Sozialisation an der Universität Bielefeld, und
  • Thomas Krüger, Präsident der bpb.

Im Gespräch sollen sie der Streitfrage nachgehen, die in Baden-Württemberg Hochkonjunktur hat: Ist es zumutbar, dass Kinder und Jugendliche an den Schulen über sexuelle Vielfalt informiert werden? Daran schließt die bpb eine Reihe weiterer Fragen an:

  • Kann es ein Zuviel an Aufklärung geben?
  • Warum löst diese Frage solche vehementen, emotionalen Reaktionen aus?
  • Was oder wer wird davon bedroht, wenn Jugendliche nicht nur über heterosexuelles Lieben und Begehren aufgeklärt werden und wenn sie nicht nur traditionelle Familien-Konzepte kennenlernen?
  • Wie religiös neutral ist unsere Bildungspolitik?
  • Wie weltanschaulich offen muss sie sein?

Moderieren wird die Journalistin Carolin Emcke.

Der Zuschnitt des Gespräches ist aufgrund der Themenformulierung und Fragestellungen unverkennbar, aber auch daran, was nicht als Frage genannt wird: etwa die Frage, inwieweit der Staat in Erziehungsrechte der Eltern eingreifen darf, oder die Frage, ob es überhaupt Aufgabe des Staates ist, Kindern die vermeintliche Gleichwertigkeit sexuell unterschiedlichster Lebensweisen zu vermitteln, oder auch die Frage, ob der Staat nicht das Neutralitätsgebot verletzt, wenn er Lehrerinnen und Lehrer auferlegt, so auf die Einstellung von Schulkindern einzuwirken, dass sie das Gleichwertigkeitsdogma von der sexuellen Vielfalt annehmen. Solche Fragen scheinen für die bpb keine oder nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Dieses Schicksal scheint ferner die Frage zu ereilen, ob Schulkinder nicht zu allererst über die Bedeutung von Ehe und Familie aufgeklärt werden müssen, bevor sie mit Lebensformen befasst werden, die nur für eine Minderheit der Gesellschaft eine spezifische Bedeutung haben. Und ebenso wenig wird die Frage gestellt, ob die schulische Bildungspolitik nicht politisch in hohem Maße enthaltsam bleiben muss. Schließlich kann hier die Frage angeknüpft werden: Dürfen Parteiprogramme auf gesellschaftspolitischem Gebiet staatliche Bildungspläne durchdringen oder kommt dies nicht einem Missbrauch staatlicher Macht und Instanzen gleich?

Problembehaftet ist der dementsprechende bildungspolitische Diskurs, weil in der aktuellen Debatte Grundwerte der grundgesetzlich verankerten Werteordnung und unterschiedliche Wertvorstellungen gesellschaftlicher Gruppen im Widerstreit miteinander stehen.

Beginn: 27.04.2014, ab 12:00

Ort: Schaubühne am Lehniner Platz, Kurfürstendamm 153, 10709 Berlin

Teilnehmen können alle interessierten Bürger und Bürgerinnen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Kosten: 2,50 € - für Schüler/Studierende und Ermäßigungsberechtigte ist der Eintritt frei.

Kontakt: Bundeszentrale für politische Bildung, Milena Mushak, Tel.: 030/254504-418,  milena.mushak@bpb.de

http://www.bpb.de/veranstaltungen/format/179553/streitraum-intoleranz-im-lehrplan


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Leserbriefe

Ich gebe zu, es fällt mir langsam schwer, bei der ständig wiederholenden Frage "Ist es zumutbar, dass Kinder und Jugendliche an den Schulen über sexuelle Vielfalt INFORMIERT werden?", cool zu bleiben. Würden Medien und Bildungsplanbefürworter EINMAL richtig zuhören, was das Anliegen der Bildungsplangegner EIGENTLICH ist, müssten sie nicht ständig diese - Entschuldigung! - dumme Frage stellen.

Sexuelle Vielfalt wird bereits an Schulen gelehrt! Gab es dazu Proteste? Meines Wissens nicht. Ich wiederhole es gerne: Es geht um die "Überfütterung" eines Themas, das genaugenommen einen Bruchteil der Bevölkerung betrifft - und das über sämtliche Fächer hinweg, von Klasse 1 bis 13. Vielleicht könnte das einfach einmal zu Kenntnis genommen werden?

Schaut man sich dann noch die Fragen "Wie RELIGIÖS NEUTRAL ist unsere Bildungspolitik?" bzw. "Wie WELTANSCHAULICH OFFEN muss sie sein?" an, merkt man doch schon, wohin der Hase läuft. Es wäre sicher interessant zu beobachten, welcher Aufschrei durchs Land gehen würde, wenn die "Evangelikalen" (ca. 3 % in D) ihren Glauben bzw. ihre Überzeugungen als Pflichtunterricht in Schulen durchsetzen wollten. Selbstverständlich fächerübergreifend und von Klasse 1 - 13. Ah, ich vergaß: dies hätte ja nichts mit "Weltanschauung" zu tun, sondern gehörte in die Rubrik "Religion"...

Ich finde es schade, wenn die Fragestellungen der bpb nur einen sehr begrenzten Blickwinkel zulassen. Unter dem Aspekt der kontroversen Vielfalt würde ich folgende Änderungen vorschlagen:

"Kann es ein Zuviel an Aufklärung geben?"

Vorschlag: Kann es einen Missbrauch von Aufklärung geben?

"Warum löst diese Frage solche vehementen, emotionalen Reaktionen aus?"

Einwand: Die Kritik an der Bildungsreform ist eher sachlich begründet, daher ist " emotional" völlig fehl am Platz. Einfach gestrichen werden müsste "vehementen, emotionalen".

"Was oder wer wird davon bedroht, wenn Jugendliche nicht nur über heterosexuelles Lieben und Begehren aufgeklärt werden und wenn sie nicht nur traditionelle Familien-Konzepte kennenlernen?"

Dies unterstellt den Kritikern, dass sie sich bedroht fühlen. Es geht aber viel mehr um den Eingriff in Erziehungsrechte der Eltern. Es müsste "bedroht" durch benachteiligt ersetzt werden.

"Wie religiös neutral ist unsere Bildungspolitik?"

Hier wird suggeriert, dass der Bildungsplan von religiöser Neutralität abhängt. Es sei denn, mit sexueller Vielfalt ist ebenfalls eine religiöse Haltung gemeint.

"Wie weltanschaulich offen muss sie sein?"

Über diese Frage kann sicherlich wochenlang diskutiert werden, wenn jede nur erdenklich weltanschlauliche Richtung berücksichtigt werden sollte. Daher kann die eigentliche Frage nur lauten: Welche Weltanschauung ist für unsere Kinder die richtige?

Markus Lippert

Ich hoffe nur, dass es noch Schulen mit Lehrern gibt, die sich dieser Indoktrinierung widersetzen - auch wenn sie mit Sanktionen durch eine staatliche Gesinnungsdiktatur rechnen müssen.