Sie sind hier

Hansjürgen Kitzinger: 60 Jahre Staat Israel – ein Auslaufmodell?

Autor: 
Hansjürgen Kitzinger

60
Jahre Staat Israel – ein Auslaufmodell?

von Hansjürgen Kitzinger

Gleich am Anfang will ich betonen, dass
wir das heutige Israel nicht von dem biblischen trennen dürfen, denn das
Israel der Gegenwart ist die Erfüllung der Prophetien über das Israel der Bibel.
60 Jahre Staat Israel, am 14. Mai 1948 nach knapp 1900 Jahren Diaspora
wiedererrichtet, ist ein Wunder. Aus 144 Nationen sind die Juden aus der
Zerstreuung nach Zion heimgekehrt und diese "Alijah" (Heimkehr)
dauert an.

Immer wieder liest man die konfusen Gedanken, Israel sei ein
"Willkürstaat" und habe andern das Land weggenommen. Das ist eine
leider mangelnde Kenntnis der Geschichte. Vielmehr war die Entwicklung zum
heutigen Staat Israel folgende:

Nach dem Ende der türkisch-ottomanischen Herrschaft im Heiligen Land 1917 übernahm die britische Regierung die
Verwaltung über "Palästina".
1922 wurden die Briten vom Völkerbund (UN) beauftragt, dort eine "nationale Heimstätte" für
die Juden einzurichten, und zwar ausdrücklich aufgrund der "historischen Verbindung des
jüdischen Volkes mit Palästina".

1923 richtete Großbritannien im Bereich östlich des Jordan das arabische
Emirat Transjordanien ein (seit 1950
Jordanien). Damit verblieb nur noch das Gebiet westlich des Jordan für die
Wiedererrichtung eines jüdischen Staates. Nach Spannungen zwischen Juden und
Arabern gaben die Briten das Mandat 1947 an die UN zurück, ohne den Auftrag
für eine "nationale Heimstätte für
die Juden"
erfüllt zu haben. Dann verabschiedete die UN am
29.11.1947 in ihrer Resolution 181 mit großer Mehrheit einen Teilungsplan für
das Gebiet zwischen Mittelmeer und dem Jordan. Es sollte ein jüdischer und
ein arabischer Staat errichtet werden.

Die Juden nahmen den Plan an, die arabisch-islamischen Staaten lehnten
geschlossen ab. Gleich darauf gingen die palästinensischen Araber zum
bewaffneten Widerstand über. Überall im Land kam es zu Bombenanschlägen und
Feuerüberfällen auf jüdische Dörfer und Wohnbezirke. Die jüdische Bevölkerung
zählte 600.000. Gemäß der UN-Resolution wurde am 14.5.1948 – der letzte
britische Hochkommissar war wenige Stunden vorher abgereist – von David Ben
Gurion der Staat Israel ausgerufen.

Wenige Stunden danach fielen arabische Streitkräfte aus Syrien und
Ägypten, Libanon und Transjordanien sowie aus dem Irak in Israel ein. Die
Entstehung des Staates sollte in letzter Minute mit Gewalt verhindert werden.
Der junge Staat musste sich verteidigen, der Unabhängigkeitskrieg endete mit
mehreren Waffen­stillstandsabkommen im Jahre 1949. Danach kamen Judäa und
Samaria (Westjordanland) unter jordanische, der Golan unter syrische und der
Gazastreifen unter ägyptische Verwaltung. 5 Kriege musste Israel durchleiden.

Der Sechs-Tage-Krieg im Juni 1967 wurde Israel zur Selbstverteidigung
aufgezwungen. Die jüdische Armee brachte das gesamte Gebiet westlich des
Jordan einschl. Ost-Jerusalem unter seine Kontrolle. Der Wunsch Israels nach
Friedensverträgen beantworteten die arabischen Staaten mit einem dreifachen
"Nein": Nein zu Verhandlungen, zum Frieden und zur Anerkennung des jüdischen Staates. Bis
heute erkennen außer Jordanien und Ägypten die arabischen Staaten das
Existenzrecht Israels nicht an.

Image

Der Autor setzt
sich als Pastor und Leiter einer Freikirche für die Liebe zu Juden und Israel
ein, weil ihm das biblische Zeugnis über Israel und die Gemeinde wichtig ist.
Er war mehrfach mit Gruppen in Israel, Jordanien, Griechenland und der Türkei
unterwegs. Darüber hinaus kämpft er für das Lebensrecht der ungeborenen
Kinder.

 

Die Terroranschläge gegen Israel von der 1964 gegründeten PLO, später von der
Hamas, der Hisbolla u.a. wollen nicht enden. Trotzdem gab Israel ab 1994
unter dem Motto "Land für Frieden" mehrere Orte und Gebiete an die
PA zur Selbstverwaltung. Im Sommer 2005 zog sich Israel ganz aus dem
Gaza-Streifen und aus vier jüdischen Orten in Nord-Samaria ohne Gegenleistung
zurück. Als Dank sind jedoch seitdem auf Israel 6000 Raketen und Granaten
abgefeuert worden.

Frage 1: Was würden
wir tun
, wenn täglich aus Fürth oder
Lauf auf unseren Stadtteil, in dem wir wohnen, mehrere Raketen und Granaten
abgefeuert werden? Die meisten fallen zwar in den Garten, aufs freie Feld
oder ins Haus, wo wir "zufällig" nicht da sind. Trotzdem gibt es
einige Tote und Verletzte.

Die Existenz des
Staates Israel gründet
sich auf den
Beschluss der UNO neben dem historischen, natürlichen und göttlichen Recht
des jüdischen Volkes auf ein eigenes Staatswesen.

Frage 2: Wer hat
Israel gegründet
, die UNO oder
Gott? "Das Timing ist Gottes
Timing", sind sich Rabbiner und messianische Juden in Israel einig. Gott
ist die lenkende und zentrale Autorität hinter Menschen und Nationen. Israel
ist ein unerklärliches Mysterium – ein Geheimnis, die einzige Nation in der
Geschichte der Menschheit, die nach zweitausend Jahren wieder erstanden ist.

Christen und Juden
wissen aus der Bibel: Israel
ist
aus göttlicher Inspiration heraus entstanden. Letztendlich erfüllt sich, was
Gott in seinem Wort versprochen hat: "Ich nehme die Kinder Israel aus
den Nationen heraus, wohin sie geflohen sind und ich sammle sie in ihr Land.
Und ich mache sie zu einer Nation im Land…" (Hes. 37.21-23). "Ich
pflanze sie in ihr Land ein, dass sie nicht mehr aus ihrem Land ausgerottet
werden, das ich ihnen gegeben habe" (Amos 9.15).

Israel ist kein
Auslaufmodell,
der Apostel Paulus
wusste um Gottes bleibende Treue zu seinem Bundesvolk: "Gott hat sein
Volk nicht verstoßen, welches er zuvor ersehen hat" (Rö 11.2). Gott
sagt: "Israel ist der Liebling meiner Seele" (Jer. 12.7), und wer
es antastet, "der tastet seinen Augapfel an" (Sach. 2.8). In den
Augen vieler Völker ist Israel ein Hindernis auf dem Weg zum Weltfrieden,
"Jerusalem ein Taumelbecher und Laststein für alle Völker, die sich wund
reißen, wenn sie ihn beseitigen wollen" (Sach.12.2-3). Israel ist der
Kopfschmerz der Welt, und wie sehr wünscht man sich, einfach Aspirin zu
schlucken, um sich befreien zu können. Viele versuchen bis heute, es
auszuradieren, aber es kommt immer wieder, und die es gern zerstören wollen,
werden selbst in den Ruin getrieben. Israel – ein Geheimnis!

Leserbriefe

Zu Ihrer Frage 1:
Was würden wir sagen, wenn Araber unter Berufung auf ihren Glauben rund um Nürnberg Siedlungen errichten würden, Kontrollposten an den Straßen bauen würden, Wälder roden, Wasser abgraben, hohe Mauern bauen würden und jeden Widerstand dagegen mit Militärschlägen niederschlagen würden?

Zu Frage 2:
Wo bleiben denn die ganzen weiteren Ereignisse aus Hesechiels Prophezeiung? Wo ist der Tempel? Wieso schließen Sie sich nicht der Forderung zur gerechten Landverteilung aus seiner Prophezeiung an: „Dieses Land sollt ihr nach den Stämmen Israels unter euch verteilen. Ihr sollt es als Erbbesitz verlosen unter euch und unter die Fremden, die unter euch weilen und unter euch Söhne gezeugt haben. Sie sollen euch gelten wie eingeborne Israeliten; mit euch sollen sie inmitten der Stämme Israels ihren Erbbesitz durchs Los erhalten. In dem Stamme, bei dem der Fremdling weilt, dort sollt ihr ihm seinen Erbbesitz geben, spricht Gott der Herr.“(Kapitel 47) Wo bleibt Ihr Eintreten für Hesechiels Warnung vor den Gottlosigkeiten wie z. B. Bedrückung von Elenden und Armen, Schutzlosen und Fremden; Gewalt; Vertreibung; Blutvergießen und Vernichten von Leben; Missachten von Geboten, die den Menschen am Leben erhalten?