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"Am liebsten hätte ich das ganze Dorf zur Schnecke gemacht"


12.09.08

Eine Dorfbewohnerin: "Am liebsten hätte ich das ganze Dorf zur Schnecke gemacht"


Wieder zuhause - Freud und Leid im Dorf der Gorbers

(MEDRUM) Heute war im Hause der Familie Gorber in Überlingen ein gemütliches Kaffeetrinken im Kreise der Familie angesagt. Es hat Obstkuchen und Schwarzwälderkirschtorte gegeben. Damit hat die versammelte Familie ihre fünf Töchter begrüßt, die die Eltern Gorber heute Mittag von ihrer Heimunterbringung nach Hause holen durften.

Die Familie Gorber begeht heute einen Tag besonderer Freude. Ihr steht ein freudiges Wochenende bevor, denn ihre Kinder sind vorerst aus der Heimunterbringung entlassen und nach Hause zurückgekehrt, nicht nur um Ferientage zu verbringen. Spontane Freude kommt aus dem Mund der Mädchen. Esther (10), spricht mit nachdrücklichem Tonfall erleichtert: "Ich find' es gut, dass ich wieder daheim bin. Im Heim war vieles nicht toll." Ihre 12-jährige Schwester Thea, spürbar bewegt, hebt fast überwältigt vor Freude an: "Ich freu' mich ganz toll darüber, dass ich jetzt endlich wieder daheim bin. Wir haben alles mitgebracht, was wir mit im Heim hatten." Sie braucht nicht auszusprechen, dass hinter ihrer Äußerung die unbedingte Erwartung steht: Die soll nun ein endgültiger Schlußstrich sein.

Thea wird wie ihre Schwestern nächste Woche von ihrem Zuhause in Überlingen aus die Schule besuchen. "Ich werde auf die Realschule in Überlingen gehen. Hausunterricht wäre mir zwar lieber, aber ich gehe auch gerne zur Realschule. Ich kenne sie, dort ist meine Schwester Sarai, das ist ganz gut, und ich will mal Tierärztin werden", erklärt Thea. Auch ihre anderen Schwestern werden ab nächster Woche den Unterricht an öffentlichen Schulen besuchen. Familie Gorber hat sich schon vor Monaten dem Schulbesuchszwang unterworfen und jetzt ihre Kinder in Schulen einplanen lassen, die sie von nun an vom Wohnort ihrer Familie aus besuchen können. Es war für sie das kleinere Übel. "Besser, meine Schwestern gehen von zuhause aus zur öffentlichen Schule und sind eben zuhause, als wenn sie weiter im Heim leben und von dort aus zur öffentlichen Schule gehen müssen", bringt es die älteste Gorber-Tochter Miriam auf den Punkt."

Die Rückkehrfreude in der Familie wird nicht von allen im Dorf geteilt, in dem Familie Gorber lebt. Manchen habe es wohl ganz einfach die Sprache verschlagen, für manche scheine es sogar ein Ärgernis zu sein, aber manche freuten sich auch mit ihnen, wird aus der Familie berichtet. Einige scheinen wohl auch Grund zu haben, der Rückkehr der Kinder mit Unglauben, Argwohn, oder gar mit persönlicher Verärgerung zu begegnen. Ein Nachbar habe sicher besonderen Grund, verdrossen zu sein. Es gebe Gründe für ihn zu befürchten, nun vor den Augen anderer womöglich als "Lügner" zu erscheinen. Familie Gorber blieb es nicht verborgen, in welch üblen Verruf dieser Dorfbewohner Vater Gorber gebracht hat.  Seine unrühmlichen Hinweise werden in der Familie Gorber als die "Märchenstunde eines Nachbarn" bezeichnet. Das sei so ein Verhalten, das an manchen beobachtet werden könne, die neu in das Dorf gezogen seien, berichtet ein Familienmitglied. Es scheint für einige eine wohlfeile Methode zu sein, sich auf einem solchen Weg die Zugehörigkeit zu einer alteingesessenen, und den Gorbers nicht gerade sehr freundlich gesinnten Dorfgemeinschaft verschaffen zu wollen. Zu dieser Gruppe gehört offenbar auch der Ortsvorsteher, der diese Familie gegenüber der Regionalpresse öffentlich diskreditiert hat. Die Wurzeln dieser Art von übler Gemeinschaft reichten bis in die frühere Generation zurück, erzählt Vater Gorber. Sie hätten sich schon gegen seinen Vater zusammengerottet, als er vor mehr als 6 Jahrzehnten seine Mitgliedschaft einer totalitären Partei versagte, die die Welt in den Krieg führte, gleichwohl aber die Alteingesessenen zu vereinen gewußt habe. Mobbing gab es - auch wenn der Begriff des Mobbing erst in den sechziger Jahren von Konrad Lorenz eingeführt wurde - freilich auch damals schon. Diese Stachel sitzen tief. Sie holten Vater Gorber schon als Kind in der Schule ein, in der er für die Haltung seines Vaters büßen musste. Die Nachwirkungen sind offenbar bis in die heutigen Tage zu spüren. "Mit den Gorber-Kindern spielt ihr nicht", schallte der Warnruf von Eltern an ihre Kinder, der auch bis in die Ohren der Gorber-Kinder und die ihrer Eltern vordrang.

Doch nicht alle im Dorf gehören zu dieser Spezies. Der Familie schlägt von einigen auch herzliche Sympathie und Solidarität entgegen, von Menschen, die jetzt die Freude der Familie aufrichtig teilen und Genugtuung verspüren, dass die Kinder wieder zurückgekommen sind. Eine Mitbewohnerin aus dem Dorf brachte ihre Entrüstung über die zurückliegenden Geschehnisse um die Familie Gorber treffend zum Ausdruck: "Am liebsten wäre ich auf der Kanzel gestanden und hätte das ganze Dorf zur Schnecke gemacht."

Wer mit scharfen Sinnen hinter die Kulisse und die Fassaden blicken kann, kann auf ein Gutachten über die Eltern der Gorber-Kinder verzichten. Ein Gutachten über diejenigen, die eine Familie ausgrenzen, und die vor allem den Kindern leidvolle acht Monate staatlicher Heimaufenthalte beschert haben, wäre für viele Zeitgenossen wesentlich aufschlussreicher.

Leserbriefe

Gott sei Dank! Lasst uns hoffen und beten, dass, wo Lästerung und Mobbing stattgefunden haben, Vergebung, Wiedergutmachen und Versöhnung jetzt stattfinden; dass das ganze Dorf Einheit und Frieden erlebt. Hoffentlich lernen alle Betroffenen viel Gutes aus dieser schmerzhaften Zeit. Gottes Segen, Schutz und Bewahrung für die Gorbers weiterhin.
LG,
FW

Eine große Freude überwiegt alle Ungerechtigkeit. Der Fall Überlingen zeigt deutlich, wie gefährlich der gewöhnliche Aufenthalt in deutschen Landen wieder geworden ist. Während Toleranz unterhalb der Gürtellinie allenthalben sogar staatlich gefördert wird, ist geistige Freiheit staatspolizeilich beschränkt. Natürlich ist dies nicht möglich. Herzlichst alle guten Wünsche an die ganze Familie Gorber

Ihr Stefan Sedlaczek

http://www.freiheitssplitter.de/

Mit grosser Freude haben wir diese gute Nachricht mitbekommen. Meine Familie und unsere ganze Kirchengemeinde hat viel fuer die Familie Gorber gebetet, damit die Herzen der Behoerden sich aufweichen wuerden. In unserer Gemeinde in Knoxville, Tennessee unterrichten fast alle Familien ihre Kinder zuhause. Der Fall zeigt uns wie gesegnet wir sind die Freiheit zu haben unsere Kinder zuhause zu kritischen, selbststaendigen und engagierten Buergern zu erziehen und ihnen christliche Werte vermitteln zu koennen. In Kanada, wo meine Frau herkommt, bekommen die Familien sogar noch Geld, wenn sie ihre Kinder zuhause unterrichten, da sie dem Staat nicht auf der Tasche liegen. Leider ist diese Freiheit den Menschen in Deutschland als einzigem westlichen Land versagt. Ueberwiegt hier die Obrigkeitshoerigkeit gegenueber dem Freiheitsverstaendnis der gesamten westlichen Welt?