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Feldzug von Österreichs Grünen gegen drei Diakone


14.12.09

Feldzug von Österreichs Grünen gegen drei Diakone

Heiligt Freiheit der Kunst auch Verunglimpfung der Religion?

(MEDRUM) Die Grünen Österreichs fordern empört, drei Diakone in die Schranken zu verweisen, weil diese sich gegen die Herabwürdigung religiöser Symbole  in der Kunst ausgesprochen haben. Ausgelöst wurde der Streit durch Karikaturen, in denen Symbole von Christentum, Islam und Buddhismus mit dem Hakenkreuz des Nationalsozialismus und mit den kommunistischen Symbolen "Hammer und Sichel"  zusammenmontiert wurden. Darüber berichtete "News.at" am Freitag.

Die Diakone aus der Diözese Wien hatten sich dagegen verwahrt, dass das Symbol des Nationalsozialismus auf eine Stufe mit den Symbolen von Weltreligionen gestellt wurde. Viele Christen wie ein Franz Jägerstätter oder Dietrich Bonhoeffer hätten ihr Leben hingegeben, weil es mit menschenverachtenden Ideologien wie dem Nationalsozialismus nie einen Kompromiss geben könne. Deshalb sehen sie in der Deix-Karikatur (erschienen am 19. November in "News") eine "unglaubliche Verhöhnung" zigtausender Opfer von Nationalsozialismus und Kommunismus. Sie hatten sich mit einer Sachdarstellung an die Staatsanwaltschaft gewandt, damit geprüft wird, ob die Karikaturen mit dem Verbot der Herabwürdigung religiöser Lehren vereinbar sind.

In § 188 des österreichischen Strafgesetzbuches, "Herabwürdigung religiöser Lehren", heißt es:

"Wer öffentlich eine Person oder eine Sache, die den Gegenstand der Verehrung einer im Inland bestehenden Kirche oder Religionsgesellschaft bildet, oder eine Glaubenslehre, einen gesetzlich zulässigen Brauch oder eine gesetzlich zulässige Einrichtung einer solchen Kirche oder Religionsgesellschaft unter Umständen herabwürdigt oder verspottet, unter denen sein Verhalten geeignet ist, berechtigtes Ärgernis zu erregen, ist mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen zu bestrafen."

Wie "kath.net" berichtet, sieht Wolfgang Zinggl, Kultursprecher der Grünen, in der Kritik der Diakone den Versuch, die kulturellen Freiheiten mit dem Argument der Beleidigung religiöser Gefühle einzuschränken und damit in die finstere Zeit des religiösen Fundamentalismus zurückzukehren. Diesem Versuch müsse von einer liberalen Gesellschaft eine klare Absage erteilt werden, so Zinggl. Er drohte sogar notfalls mit einer Initiative, den Paragraphen des Strafgesetzbuches über "Herabwürdigung" ändern  zu lassen.

Die Position der Grünen wurde auch vom Chefredakteur von "News", Atha Athanasiadis, als "Beweis von Intoleranz" in seinem Kommentar vom Freitag,  "Was ist los in unserem Land?", unterstützt. Teile der Kirche würden in eine Richtung gehen, vor der man Angst haben sollte, sagte er kath.net zufolge und forderte hochrangige katholische Würdenträger auf, "diesem Bildersturm" ein Ende zu setzen. Sie sollen aufstehen "gegen diese Hetze, gegen die Freiheit der Kunst."

Nach Auffassung der Grünen ist es also ein Gebot der Toleranz, eine Verunglimpfung mit dem Hakenkreuz in der Kunst zu ertragen. Der Versuch, sich auf rechtstaatlichem Wege gegen eine Beleidigung mit dem nationalsozialistischen Hakenkreuz zu wehren, wird von Athanasiadis sogar als Hetze tituliert. In solchen Haltungen dokumentiert sich, wie die Maßstäbe auf den Kopf gestellt werden. Das religiöse Bekenntnis wird verunglimpft und dies als Freiheit der Kunst gerühmt.

Auch die Freiheit der Kunst findet ihre Grenze an der Würde von Menschen und ihrem Recht, wegen ihres Glaubens nicht herabgewürdigt zu werden. Wer ein religiöses Symbol des Christentums unter das Hakenkreuz stellt, muß sich auch der kritischen Überprüfung durch das Rechtssystem unterwerfen. Auch für Künstler gibt es keinen rechtsfreien Raum. Wer auf den Rechtsstaat und seine Instanzen vertraut, um diese Fragen prüfen zu lassen, ist weder Fundamentalist noch Bilderstürmer und erst Recht keiner, der mit radikalen Moslems, die mit rechtswidrigen Mitteln gegen Mohammed-Karikaturen vorgegangen waren, verglichen werden sollte, wie es der Karikaturist Deix in "News" geäußert hat.

-> Deix-Karikaturen bei der Justiz gemeldet: "So einen Unsinn kommentiere ich nicht"

-> Diakone setzen Initiative gegen antireligiöse Deix-Karikaturen


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