Sie sind hier

Es besteht Handlungsbedarf!


01.05.09

"Es besteht Handlungsbedarf!"

Appell des Salzburger Weihbischofs Andreas Laun

(MEDRUM) Während sich die evangelische Landeskirche von Kurhessen-Waldeck einem Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 29.04.09 zufolge vom Marburger Kongreß "Psychotherapie und Seelsorge" distanziert haben soll, vertritt der Salzburger Weihbischof Prof. Dr. Andreas Laun eine gegensätzliche Auffassung. Er hat sich gegen Redeverbote ausgesprochen und bekennt sich als ein namhafter Unterzeichner zur Erklärung "Für Freiheit und Selbstbestimmung". Laun begründet dies mit den Worten: "Es besteht Handlungsbedarf!

"

ImageDer Salzburger Weihbischof Laun (Bild links)  ist für seinen Mut, aus der Deckung zu gehen und klare Positionen zu beziehen bekannt. Schon deshalb dürfte es nicht überraschen, dass er sich an die Seite all derer stellt, die als "homophob" oder als "Homohasser" bezeichnet werden, weil sie es sich erlauben, eine eigene Meinung zu vertreten.

Dem Versuch, Denk- und Redeverbote zu erteilen, tritt der Salburger Bischof entschieden entgegen. In einem Kommentar in der jüngsten Ausgabe der Zeitung "Kirche heute"erläutert er, weshalb er es für nötig hält, Tendenzen entgegenzutreten, die Norbert Geis in einem Interview mit der "Tagespost" als "totalitäre Anwandlungen" bezeichnet hat.

Auszug aus dem Kommentar von Weihbischof Prof. Dr. Andreas Laun:

"... Seit Jahren schon dehnen die Behörden des Staates, gedrängt von bestimmten Gruppen, ihre Kompetenzen mehr und mehr aus und zwar auf Kosten der Freiheit! Ganz allgemein ist die Intimsphäre der Menschen ein Bereich bedrohter Freiheit geworden, von der Schulerziehung bis zur Gender-Ideologie! Unabhängig von der Frage, ob homosexuelle Neigungen veränderbar sind oder nicht, es geht zunächst um die Freiheit, die Freiheit des Denkens, des Redens, des Schreibens. Und Freiheit, die man nicht mehr verteidigt, wird verloren gehen, das lehrt die Erfahrung der Menschheit wie kaum eine andere Lektion! Und die Freiheit muss man sofort, vom Anfang ihrer Bedrohung an verteidigen. Denn der Kampf für die Freiheit setzt Freiheit voraus. Ist sie einmal verloren, ist es unendlich schwieriger, sie zurückzugewinnen! Wenn man sie dann zurückzugewinnen anfängt, kostet die Freiheit Opfer, viele Opfer. Eine ganz verlorene Freiheit fordert auch ganze Opfer, Opfer und dieses „Ganz" können auch Leben von Menschen sein, nicht sofort, aber später! Daher ist es so ungeheuer wichtig, überall, wo Freiheit in Gefahr ist, aufzustehen und für sie zu kämpfen, sofort und entschieden!

Ideologen, die ihre Positionen für die allein moralische erklären und als solche anerkannt wissen wollen, neigen dazu, irgendwann zur Gewalt überzugehen, sie sind die Wegbereiter von Diktaturen.

Darum besteht Handlungsbedarf!

Alle Menschen guten Willens und begabt mit Hausverstand, denn mehr braucht es nicht, sind aufgerufen, für die Freiheit des Denkens in diesen und anderen Fragen einzutreten! Denn diese Freiheit gehört wesentlich zur Glaubens- und Gewissensfreiheit, und ohne diese sind alle anderen Menschenrechte früher oder später in Gefahr!"

Weihbischof Andreas Laun, Salzburg

Als Andreas Laun diesen Kommentar schrieb, konnte er noch nicht ahnen, welche Anfeindungen allein das Eintreten für den Schutz der freien Rede an einer wissenschaftlichen Stätte wie der Marburger Philipps-Universität zur Folge haben würde. So forderte der AStA der Uni Köln die Absetzung der Professorin für Philosophie, Professor Edith Düsing, weil sie sich nicht den Forderungen der Schwulenbewegungen beugen will und zu den Unterzeichnern der Erklärung gehört, die sich gegen Redeverbote beim Marburger Kongreß ausspricht. "Professorin Düsing ist so nicht mehr haltbar," zitierte Kölns Internetzeitschrift Andreas Weber, Referent für Antidiskriminierung des AStA.

Bedenkt man, dass in einem Land, dessen Eliten im letzten Jahrhundert Wegbereiter für den Zugriff zweier totalitärer Systeme waren, allein schon dem Eintreten für Rede- und Wissenschaftsfreiheit und dem Recht auf eine eigene Meinung mit ideologischem Fanatismus begegnet wird, wird verständlich, warum der Salzburger Weihbischof sagt: "Es besteht Handlungsbedarf!"

MEDRUM-Artikel -> Religionsphilosophin der Homophobie bezichtigt