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3-jähriger David nach sieben Monaten wieder bei seiner Familie


06.08.08

3-jähriger David nach sieben Monaten wieder bei seiner Familie

Lob- und Danklieder zum Empfang

von Kurt J. Heinz

(MEDRUM) Große Freude herrschte gestern im Hause der Familie Gorber in Überlingen. Der 3-jährige David konnte wieder in den Schoß der Familie zurückkehren. Seine Eltern, Geschwister und Freunde der Familie empfingen ihn mit einem Willkommenskonzert.

Der Richter des Familiengerichtes Überlingen hatte bei der Verhandlung über das Sorgerecht für den 3-jährigen Sohn David der Familie Gorber aus Überlingen am 29. Juli entschieden, dass David wieder der elterlichen Obhut anvertraut wird. Die Rückkehr war am 9. August vorgesehen, nach Beendigung eines Zeltlageraufenthaltes in Holland, an dem er mit einer Gruppe von Heimkindern teilnahm. Die Erkrankung eines Betreuers führte jedoch unerwartet zum vorzeitigen Ende des Ferienaufenhaltes. Schon gestern Nachmittag durfte David von seinen Eltern abgeholt und mit nach Hause genommen werden.

Davids Ankunft wurde mit großer Freude in seiner Familie gefeiert. Auch Kinder einer
befreundeten Familie feierten und freuten sich mit ihnen. Mit ihren Blasinstrumenten spielten sie Lob- und Danklieder und bereiteten dem dreijährigen Knaben einen herzlichen Empfang, wie er nicht schöner sein könnte: Sie gaben ein Willkommenskonzert für David im Hof vor dem Haus der Familie. Alle schlossen den Jungen in ihre Arme.

Sieben Monate der Trennung sind für einen kleinen Jungen wie David eine nahezu endlos lange Zeit. Es ist für ihn fast die Hälfte der Zeit, die vergangen ist, seitdem er begann, sprechen zu lernen. Verständlich, dass David, nachdem er das Innere seines Elternhaus gestern nach so langer Zeit wieder betreten konnte, zu allererst von Zimmer zu Zimmer ging und jedes Stockwerk sorgsam durchschritt bis hinauf auf den Speicher des Hauses. Seine Blicke durchwandern aufmerksam jeden Raum, durchforsten alle Ecken und Winkel des Gebäudes. Es scheint, als wolle er sich vergewissern, ob er alles kennt, was er sieht, als ob alles, was seine suchenden Blicke registrieren, das, was zu seinem Zuhause gehört, wieder wirklich da ist, so, wie es ihm in Erinnerung geblieben ist oder nun wieder aus der Erinnerung vor ihm Gestalt annimmt. Überall tastende und zufrieden dreinschauende Augen. Im oberen Stockwerk wirft er seinen Blick auch durch das Fenster hinaus in den Hof. Unerwartet fällt sein Blick auf seinen ihm in bester Erinnerung gebliebenen Spielzeug-Traktor. Nichts hält ihn plötzlich mehr dort oben, als er seinen Traktor wiederentdeckt. Er ist ihm von unendlich vielen Fahrten vertraut. Blitzartzig rennt er hinunter und hinaus zu seinem rollenden "Spielgefährten". Er genießt gleich eine erste Testfahrt. Dann sieht er Papa Gorber auf dem Weg in seine Werkstatt. Sofort ist an seiner Seite, um ihn dorthinein zu begleiten. Sein Drang, alles möglichst gleich wieder zu erleben, was sich seinem Ich als vertrautes Heim eingeprägt hat, ist unverkennbar und sein Tatendrang kaum zu bremsen.

Den Eltern ging das Herz auf über soviel Wiedersehensfreude ihres geliebten Söhnchens. Sie sind erleichtert, dass David sich sofort wieder geborgen fühlte. Sie sind überglücklich, dass sie ihn wieder haben, und dass dieser kleine Junge, so scheint es zumindest äußerlich, die Zeit der Trennung und Fremde fast schon in Sekunden mit schlagartiger Erleichterung freudig an die Seite gedrängt hat, als wolle er sagen: "Weg damit, vorbei die Zeit des Heimwehs, vorbei die Sehnsucht nach meinem Zuhause, nach den Geschwistern und meinen Eltern. Ich bin wieder hier bei euch, da wo ich hingehöre, da wo ich sein will, wo ich alles finde, was mir so vertraut und lieb geworden ist." David hat die Geborgenheit seines elterlichen Zuhauses wiedergefunden. Sie kann ihm - selbst beim bestem Bemühen - kein Heim ersetzen.

Bei aller Erleichterung über die Heimkehr des kleinen David merkt man Eltern dennoch an, dass es ihnen auch weh ums Herz ist. "Wie sollen wir es unseren Töchtern erklären, dass ihr kleiner Bruder darf, was ihnen verwehrt ist. Wir spüren ihre Trauer und wissen um ihre wehmütigen Fragen, auf die wir keine plausible Antwort haben", sagt Vater Gorber: "Das einzige, was wir tun können, ist, ihnen Hoffnung zu machen, dass der Richter auch ihnen bald erlaubt, was David seit heute wieder tun darf: daheim zu sein in seiner Familie, die er so lange Zeit vermissen musste."

Im Augenblick hoffen die Eltern vor allem, dass man auch ihren jüngeren Töchtern Rebecca, Esther und Thea erlauben wird, was Sarai und Prisca am letzten Wochenende nach langer Zeit erstmals wieder vergönnt war: das Wochenende zu Hause in ihrer Familie zu verbringen. Diesen Antrag haben sie vor einigen Tagen für ihre anderen Töchter gestellt und warten nun sehnsüchtig auf eine hoffentlich positive Entscheidung von Richter und Jugendamt.

Dieser Hoffnung war besonders das heutige Gebet in der christlichen Morgenandacht der Familie
Gorber gewidmet. Mit tief bewegter Stimme erzählt der Lutheraner und Familienvater Gorber wie David's Kinderaugen feucht
wurden, während sie für eine baldige Heimkehr seiner Schwestern Thea, Esther und
Rebecca beteten. "Sie glauben gar nicht, wie sehr dies die Seele schmerzt und wie stark man sein muss,
um dies alles durchzustehen", so Vater Gorber am heutigen Morgen zu MEDRUM.


Berichterstattung zur Gorber-Familie:

erster Artikel -> Sechs Kinder einer bibeltreuen Familie entrissen und in staatlichen Gewahrsam genommen  


Leserbriefe

Liebe Familie Gorber,
herzlichen Glückwunsch! Ich freue mich mit Ihnen und besonders mit und für David, dass er wieder zu Hause ist. Bleibt glücklich miteinander, und hoffentlich können auch bald alle Kinder nach Hause zurück.
Herzliche Grüße
Herbert Greipl

Nun danket alle Gott

mit Herzen, Mund und Händen,

der grosse Dinge tut an uns und allen Enden!

Der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an

unzählig viel zugut und noch jetzund getan.

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