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AfD stürzt unter Frauke Petry auf 3 Prozent ab


12.07.15

AfD stürzt unter Frauke Petry auf 3 Prozent ab

Emnid-Umfrage belegt: Entmachtung von Bernd Lucke führt zu gravierenden Verlusten in der Wählergunst

(MEDRUM) Der Sieg von Frauke Petry, die Bernd Lucke, den Gründer der AfD beim Parteitag niederkämpfte, könnte sich bald als Pyrrhussieg erweisen. In einer aktuellen Umfrage des Emnid-Institutes, die im Auftrag von Bild am Sonntag durchgeführte wurde, kommt die AfD nur noch auf 3 Prozent Zustimmung.

Nach ihrer erfolgreichen Schlacht gegen den bisherigen Sprecher der AfD, Bernd Lucke, bemühte sich Frauke Petry als neu gekürte Parteischefin um Schadensbegrenzung. Doch dabei war sie weniger erfolgreich als bei ihrem KampImagef gegen Lucke. Ihre Beteuerungen, nichts habe sich bei den Inhalten der AfD verändert, zeigten nicht die erhoffte Wirkung. Mit Bernd Lucke, Joachim Starbatty und Hans-Olaf Henkel an der Spitze legten zahlreiche Führungsköpfe der AfD, die bei den Europawahlen und nachfolgenden Landtagswahlen noch als zugkräftige Personen für Wählerzuströme sorgten, ihre Parteiämter nieder oder traten sogar aus der Partei aus. Vorangegangen war ein monatelanger Streit um die politische Ausrichtung der AfD. Bernd Lucke hatte zusammen mit anderen führenden Köpfen der AfD im Weckruf 2015 vor einem Rechtsruck gewarnt (Bild links).

Die Verluste bei ihren Spitzenleuten gehen mit großen Kollateralschäden einher. Denn offenbar kehren nun auch im Gefolge von Bernd Lucke vor allem viele Wähler der AfD den Rücken zu. Die AfD fiel nach ihren Höhenflügen bei Landtagswahlen aus Regionen um 10 Prozent Zustimmung nun auf die niedrigsten Zustimmungswerte seit September 2013 zurück. Nur noch 3 Prozent würden nach der Erhebung von Emnid im Zeitraum 2. bis 8. Juli 2015 im Augenblick die AfD wählen, wie Bild am Sonntag berichtet. Sollte es Frauke Petry nicht gelingen, künftig wieder kräftig in der Wählergunst zu steigen, dann sind die Tage der AfD gezählt.

Der Sieg von Frauke Petry, die auf dem Parteitag noch von einer starken Mitgliedermehrheit gefeiert wurde, während Bernd Lucke schmachvoll von der Parteibühne gehen musste, könnte sich also bald als eine Niederlage für die AfD erweisen. Denn mit dem Weggang von Bernd Lucke und vieler anderer kluger Köpfe, hat die AfD nicht nur ihr prominentes Gesicht und intellektuelle Strahlkraft verloren, sondern zudem auch genau an der Stelle an Substanz eingebüßt, die die Kernkompetenz der AfD in ihrer Gründungs- und Aufstiegsphase ausmachte. Die neue Parteiführung, zu der jetzt auch die AfD-Politikerin Beatrix von Storch von der Zivilen Koalition e.V. als stellvertretende Sprecherin der Bundes-AfD gehört, hat sich von denen "befreit", die die AfD als bürgerlich liberale Partei prägen wollten. Dieser "Befreiungsschlag" (Frauke Petry), den Bernd Lucke und seine Unterstützer als Tiefschlag erlebt haben, scheint zunächst nach hinten losgegangen zu sein. Sieger gibt es derzeit bei der AfD jedenfalls nirgendwo zu sehen, Verlierer jedoch viele. Frauke Petry tritt ein schwieriges Erbe an, das sie selbst an sich gerissen hat.

Der Sprecher des Dokumentationskanals PHOENIX markierte bei der Berichterstattung des Senders über den Parteitag der AfD die Zäsur der Partei mit den Worten: "Lucke wird niedergebrüllt. Drei Stunden später ist er aussortiert. Frauke Petry übernimmt nun eine zerrissene AfD, die spätestens ab heute wohl eine Protest- und Wütbürgerpartei ist." Der Sender meinte weiter zur Entmachtung von Lucke durch Petry: "Es waren die Truppen von Frauke Petry, wahrscheinlich die meisten Anhänger der AfD aus den ostdeutschen Bundesländern. 67 Prozent der AfD-Mitglieder kommen von dort. Und die haben hier ganz ordentlich gegen Bernd Lucke mobilisiert."

Das Echo in den Medien zeigt dementsprechend ein zerrissenes Bild.

Die AfD im Spiegel der Medien:

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12.07.15 Bernd Lucke ist weg, weiter geht’s Tagesspiegel
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11.07.15 Bernd Lucke bereitet Partei-Gründung vor Bild
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10.07.15 Spitze der Nord-AfD tritt offiziell zurück Hamburger Abendblatt
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09.07.15 Verdeckte AfD-Propaganda bei deutscher Huffington Post MEEDIA
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23.04.15 AfD: Grünen-Politiker Volker Beck nennt Henkel-Rücktritt "überfällig und inkonsequent zugleich" Huffington Post
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