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143 Theologinnen und Theologen wollen die Katholische Kirche umgestalten


04.02.11

143 Theologinnen und Theologen wollen die Katholische Kirche umgestalten

Beseitigung des Zölibats, Ordination von Frauen, Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften, Einführung der Ehescheidung und Wiederverheiratung sowie Einführung synodaler Strukturen

(MEDRUM) In einem gestern veröffentlichten Memorandum plädieren 143 Theologen für eine Umgestaltung der Katholischen Kirche. Mit ihren Forderungen rütteln sie an Säulen, die die Katholische Kirche zum Teil seit zweitausend Jahren getragen haben.

In einem Memorandum "Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch" fordern 143 namentlich genannte "TheologInnen" grundlegende Änderungen der Strukturen,  Entscheidungsprozesse und ethischen Normen in der Katholischen Kirche. Es werden acht Kernforderungen gestellt:

  1. Einführung synodaler Strukturen auf allen Ebenen der Kirche
  2. Mitentscheidung der Gläubigen an der Bestellung wichtiger Amtsträger wie Bischöfe und Pfarrer
  3. Aufbau einer kirchlichen Verwaltungsgerichtsbarkeit
  4. Aufhebung des Zölibats
  5. Zulassung von Frauen zum Priesteramt
  6. Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften
  7. Zulassung der Ehescheidung und Wiederverheiratung
  8. Einführung kultureller Vielfalt in den Gottesdienst.

Die Unterzeichner begründen ihre Vorstellungen mit der Krise, in die die Katholische Kirche 2010 durch die Diskussion über sexuellen Missbrauch geraten ist. Es sei eine tiefgreifende Änderung der "Macht- und Kommunikationsstrukturen" erforderlich, so die Unterzeichner, die an insgesamt 55 Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz tätig sind. Das Memorandum und eine Liste der Unterzeichner sind im Anhang beigefügt.


Umfrage: Stimmen Sie den Forderungen der 143 Theologen zur Umgestaltung der katholischen Kirche zu?

Leserbriefe

Weltweit soll es mindestens 300 verschiedene christliche Kirchen und religiöse Gemeinschaften geben. Derjenige, der also mit der eigenen Kirche nicht mehr zufrieden ist, möge sich - vorausgesetzt, der christliche Glaube als solcher ist ihm ein wirkliches Anliegen - doch mal bei den anderen Glaubensgeneinschaften umhören und sachkundig machen, irgend etwas passendes, das seinen Vorstellungen mehr entspricht, dürfte sich doch bestimmt darunter finden (mir fallen da spontan wenigstens drei Konfessionen ein, die den Vorstellungen dieser Herrschaften eher entsprechen würden).

Und - einmal angenommen - deren Wünsche und Vorstellungen würden wirklich in die Tat umgesetzt -, dann stünden sie ja den evangelischen Landeskirchen nicht mehr fern (noch offene Fragen wie Beichtzwang und gemeinsames Abendmahl würden dann sicherlich auch noch zur allgemeinen "Zufriedenheit" gelöst).

Was ist dann noch "Katholisch"? Und sicherlich kommen dann die Schäflein in Scharen in die Kirchen geströmt. Die evangelischen Landeskirchen machen es uns ja gerade vor ({#emotions_dlg.smile}).

So jedenfalls stelle ich mir die Einheit der Kirche nicht vor.

In welcher Welt leben diese katholischen Theologen eigentlich? Als "Evangele" würde ich sagen: Ihre Forderungen haben wir doch schon lange realisiert. Und schauen Sie sich sie an, die real existierende EKD! Ein Selbstbedienungsladen für Ihre Forderungen, oder? Warum konvertieren Sie nicht? Dann würdet Sie doch in der Kirche Ihrer Wünsche leben können - von heute auf morgen. Als normaler Mitbürger würde ich Ihnen das Konvertieren allerdings auch vorschlagen. Das ist einfacher, als den gegen den Vatikan zu kämpfen. Den werden Sie sowieso nicht überzeugen, ob Sie nun 1000, 10 000 oder 100 00 Unterschriften zustande bringen! Solche "kleinen Aktionen" hat der Vatikan immer überstanden. Und das ist gut so. Dieses Bollwerk hat 2000 Jahre überlebt, es wird auch noch die nächsten 1000 Jahre überleben.

Übrigens: es gibt mehr Intellektuelle, die von der evangelischen Kirche zur katholischen konvertieren als umgekehrt. Mich wundert das nicht. Das einzige, was wir Christen brauchen, ist unser Bekenntnis zu Jesus Christus unserem Herrn. Und keine Beliebigkeitskirche, die mehr unsere eigenen hedonistischen Wünsche bedient. Was bleibt übrig? Die freien Kirchen. Ich hab noch nie so viel Fröhlichkeit und Familie erlebt wie in den freien, immer vollen Kirchen.

In einer offenen Meuterei wenden sich katholische professores, die Bekenner der katholischen Lehre sein sollten, in wesentlichen Punkten gegen ihre Kirche. Ich habe dafür allerdings kein Verständnis und hoffe, die Amtskirche setzt die richtigen Schritte.

Sehr geehrte Damen und Herren, Der Brief hat mich sehr erstaunt. Schreiben dort doch 143 sogenannte Theologen und Theologinnen, welche die Kirche- das Gründungswerk Jesu Christi- bis zur Unkennntlichkeit verändern wollen. Wissen diese Leute, was sie tuen und für wen sie dieses tuen? Wen wundert es, wenn erstaunlich viele moderne Exegeten diesen Brief unterschrieben haben.

MFG Dieter Fasen

143 mal "Brennholz" für die Hölle! Sind diese sog. Katholiken schon so tief gesunken?

Es handelt sich um eine kleine Gruppe der "Wir sind Kirche" - Weltenverbesserer. Das kann die evangelische Kirche bis jetzt noch viel effektiver, was aus dem Mitgliederschwund unschwer zu erkennen ist. Die Menschen brauchen Orientierung und kein Einknicken vor dem Gendermainstream-Wahnsinn.

Wer bezahlt eigentlich diese Wortverdreher? Über eine solche Bildung freut sich der Widersacher. Ich habe mal wahllos nach einigen Namen gegoogelt. Das reicht schon. Natürlich kann man fragen, wie die katholische Kirche das Zölibat begründet, was die Theologen aber sonst noch in den Sack binden, kommt einer Demontage des Fundamentes gleich.

Entgegen allen Versagens, entgegen aller Unzulänglichkeit, entgegen allen Aberglaubens in der Katholischen Kirche bleibt Gott ihr treu. Aus Gnade, denn es gibt noch genug Gerechte, die ihrer Kirche das Erbarmen sichern. Die Katholische Kirche ist ein Wunderwerk der Herrn, weltumspannend, so viele Völker vereinend, so gegensätzlich, so treulos und doch vom HERRN gesegnet. Selbst wenn ihre Namensträger sich gegen Gottes Wort erheben, wer will Seine Treue infrage stellen? Im Aufstand der Klugen offenbart sich die Auflehnung gegen Gottes Autorität. Sie suchen nicht Gerechtigkeit vor dem Herrn sondern Ansehen vor der Welt. Doch seit getrost, Gottes Pläne standen vor Anbeginn der Welt fest, es gibt nichts, was Ihn überraschen kann. Sein Heilsplan schreit unbeirrt voran. In Dir auch?

Leider muss ich wieder einmal bedauerlich feststellen, dass der christliche Glauben wie in so vielen "Kirchen" verweltlicht wird. Ich würde gerne die theologischen Begründungen für Frauenordinationen in einem pesbytanischen Stand bzw. gleichgeschlechtlichen Ehen sehen. Ich selbst bin orthodoxer Christ und bin immer wieder empört was sich alles Theologe nennen darf. Wenn es tatsächlich so weiter gehen würde, dann sähe ich echt schwarz für das Christentum. Es kann einfach nicht angehen, dass Traditionen, die schon seit Grundlegung der heutigen Form der Kirche bestehen, einfach weggeredet werden. Nun ja, trotzdem hoffe ich, dass man endlich zur Vernunft kommt.

Tragisch-komisch Es wirkt schon tragisch-komisch: Ausgerechnet diejenigen, die im "Kirchendienst" auf Anti-Rom-Kurs liegen und durch ihre selbstherrliche Infragestellung des kirchlichen Lehr- und Hirtenamts maßgeblich den beklagenswerten Zustand der Kirche herbeigeführt und den Leib der Kirche durch das Gift ihres vom Weltgeist inspirierten Modernismus krank gemacht haben, lassen sich nun salbungsvoll dazu herab " ihr Schweigen zu brechen" und spielen sich als rettende Ärzte für den Patienten Kirche auf, um diesen dann durch tödliche Giftgaben vollends zugrunde zu richten. Wollen sie etwa als "Speerspitze fortschrittlichen Denkens" Sterbehilfe nach dem Vorbild der Niederlande praktizieren?

Wäre die Kirche nur Menschenwerk, müssste man das Schlimmste befürchten. Aber wir können zu versichtlich sein. Die von Christus auf dem Felsen Petri erbaute Kirche wird gemäß Seiner Zusage weder von den Atheisten von außen, noch von den Abbrucharbeitern im Innern zerstört werden!

Liebe Autoren des Memorandums, ihre Forderungen könnte man in 3 Gruppen aufteilen:

  1. Zerstörung der Zentralstruktur Ihrer Kirche (1.-3.)
  2. Zerstörung zentraler bzw. für zentral erachteter Inhalte des Kirchenamts-Verständnisses (4.-8.)
  3. Zerstörung des katholischen Ritus als eine der zentralen Instanzen der Glaubensausübung (8.)

Nachdem inzwischen sicher ausreichend zum Thema debattiert wurde, möchte ich nur kurz aus Sicht eines ehemals evangelisch-lutherischen Christen, dem seine Landeskirche "den Luther unter'm Hintern wegverkauft" hat und der aus ähnlichen Gründen, wie den in Ihren Forderungen zum Ausdruck kommenden gerade nach einer Kirche sucht, wo Christus und die christliche Botschaft in der Bibel noch Asyl genießen. Tun Sie um Gottes Willen Ihrer Kirche einen Gefallen und werden sie nicht evangelisch.
 
Zu 1. und 2., "Schaffung synodaler Strukturen" und "Beteiligung der Gläubigen":
Die Punkte scheinen in exakt die gleiche Richtung zu zielen: An sich möchte ich gegen Basisdemokratie nichts einwenden - nur habe ich in den Jahren, die ich meine Umgebung bewußt wahrnehme, noch keine kennengelernt wo dies _auf_hoher_Ebene_ funktionieren würde. Mit einem ausgeprägten Bewußtsein für Rücksichtnahme vielleicht auf der Ebene ausgewählter Gemeinden, sonst nicht. Sie öffnen Ihre Kirche nur einem deutlich zunehmenden Diktat der modernen Medien-Ideologie.
 
Zu 3. "Kirchliche Verwaltungsgerichtsbarkeit":
Die Forderung zementiert die der vorhergehenden Punkte. Ein weiterer Punkt, der mir dabei in den Sinn kommt: Gerichtsbarkeit begründet zuverlässig die Abwesenheit von gleichermaßen Güte und Demut. Hat sich christliche Demut und Güte bereits so weit überlebt?
Sie Punkte 4-7 erscheinen mir durchweg modernistisch-evangelisch. Aber im Einzelnen:
 
Zu 4: "Abschaffung des Zölibats":
Ich gebe zu, daß die Aufopferung für den Dienst in der Kirche als Lebensinhalt in einer Zeit nach der Verbreitung des Virus des unbegrenzten Individualismus mit den 68er Sozialrevolten schwierig ist, er stellt ja das genaue Gegenteil dar. Aber nicht nur Zölibat ist davon betroffen, auch die Ehe als auf Dauer, "bis der Tod euch scheidet", angelegte Beziehung von Mann und Frau die "Gott zusammengefügt hat" und folglich "der Mensch nicht trennen" soll, ist dem gleichen Angriff ausgesetzt. Nichtsdestoweniger verlöre die katholische Kirche einen erheblichen Teil ihrer Glaubwürdigkeit mit dem Zölibat - der freiwilligen, wissenden Hingabe eines Menschen ann Gott und den Dienst in Seinem Namen.
 
Zu 5."Frauenpriesterschaft":
Jeder Mensch kennt unterschiedliche Verhaltensweisen von Männern und Frauen zur Genüge, ob als Anekdote oder Beobachtung - und gibt das, wenn nicht politisch blockiert, auch zu. Ich beobachte einhergehend mit der deutlichen Zunahme an Pfarrerinnen innerhalb der evangelischen Kirche auch deutliche Einbußen der Verfügbarkeit der Pfarrerinnen für die Gemeinde bis hin zum Kokettieren vor ausgewählten Gemeindegliedern - nicht eben im Sinne christlicher Sexualmoral. Auch scheint mir oft das Motiv für das Priesteramt eher die Befriedigung von Karrieresucht zu sein, aber das leitet auch gleich...
 
zu 7. "Anerkennung der Scheidung und Wiederverheiratung":
...die oftmals auch der Inkompatibilität der gegenseitigen, individualistischen Karrierewünsche entspringen. Wenn die Bibel nur den Tod als den Ehescheider für gerechtfertigt hält, ist man geneigt zu fragen, wieviel Liter Blut Sie denn füt angemessen halten. Der Punkt zeugt an sich von hochgradig einseitig-individualistischer Sicht - was ist z.B. mit den Kindern? Gehen wir doch nicht immer von einer westlich dekadenten Wir-haben-uns-eben-auseinandergelebt-Sicht aus...
 
zu 6. "gleichgeschlechtliche Partnerschaften" eine kurze, aber wahre Geschichte:
Unsere Freundin, nennen wir sie Hanna, hatte ihr Leben wie geplant: einen Mann mit sicherem Einkommen, zwei Kinder, die inzwischen auch das Schulalter erreicht hatten, Haus im Einzugsbereich einer Großstadt. Plötzlich verspürte Hanna ihr Hingezogensein zu Frauen. Die Offenbarung gegenüber der Verkäuferin, zu der sie sich besonders hingezogen fühlte, endete in einem kurzen, die gegenüber ihrer Familie in einem langen Desaster. Nach einiger Zeit suchte Hanna Hilfe oder Unterstützung bei einer Psychologin, die ihr im Gegensatz zu manchem Gehörten aus diesem Bereich - ziemlich kurz und knapp klarmachte, daß man "nicht jede Neigung oder Regung ausleben" müsse - was zur rapiden Rückorientierung Hannas beitrug. Ich glaube nicht, daß Hanna im Sinne des genannten Punktes tatsächlich homosexuell war, dafür aber, daß ein gehöriger Teil der oft laut und medienwirksam propagierten Homosexualität nichts als Wichtigtuerei ist. Und für den verbleibenden Rest von - zufällig in den meisten Ländern gleichverteilten - 1-2 % ist die Gnade Gottes sicher groß genug, sie als Menschen wahrzunehmen und zu achten - ein der Ehe äquivalentes Recht im Sinne der Bibel steht ihnen, soweit ich bisher gelesen habe, nicht zu.
 
Zu 8. "kulturelle Vielfalt im Gottesdienst"
erscheint einfach politisch opportun, multikulti-kompatibel und im schlechtesten Sinne evangelisch. Die Gläubigenschar wird sich zwischen zwei Polen teilen lassen: die, die auf den Ritus in seiner einen oder anderen Form Wert legen und die, die genau das nicht tun. Letztere Gruüüe sollte also auch in der Lage sein, mit gleichbleibendem Ritus weiterzuleben, während ein Teil der ersten Gruppe einen wesentlichen, strukturgebenden Halt im Gottesdienst verlöre. Wo besondere Umstände dies erfordern, wird sich nichts gegen vorsichtige, die Gesamtheit nicht verletzende Änderungen zun lassen, aber nochmal, warum gleich evangelisch werden: - Die Unterscheidung zwischen Agape-Mahl und Abendmahl ist oft nicht mehr erkennbar und zunehmend nur wenigen Gemeindegliedern klar, - der Zusammenhang von Schuldeingeständnis, Beichte, Buße und damit erst der Reinheit für die Entgegennahme des Abendmahls ist lange verlorengegangen, - bei uns darf fast jeder fast alles, das Profil der Kirche wird durch die Vorgaben der Medien maßgeblich mitbestimmt.
 
Wollen Sie das wirklich? Dann konvertieren Sie einfach, ich werd's auch tun. Nicht einfach und nicht in der gleichen Richtung.