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16 Organisationen gegen Wahlfreiheit der Eltern


03.12.09

16 Organisationen gegen Wahlfreiheit der Eltern

Offener Brief gegen Betreuungsgeld an die Bundesregierung

(MEDRUM) Ein Offener Brief von 16 Organisationen - darunter die Abtreibungsberatungsorganisation Pro Familia und der Kinderschutzbund - hat sich gegen das geplante Betreuungsgeld ausgesprochen.

16 Organisationen haben sich am 02.12.2009 in einem Brief an die Bundesregierung dagegen ausgesprochen, die Wahlfreiheit von Eltern bei der Betreuung ihrer Kinder zu unterstützen. Sie wollen nicht, dass Eltern, die ihre Kinder im frühesten Kindesalter selbst betreuen wollen, ein Betreuungsgeld erhalten, sondern erwerbstätig sind und ihre Kinder in die außerfamiliäre Fremdbetreuung geben. Deshalb fordern sie, das Betreuungsgeld aus den Plänen der 'Regierungskoalition zu streichen und dieses Geld stattdessen in den Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen zu investieren. Der Ausbau der Kinderbetreuung müsse höchste Priorität haben, heißt es in dem Brief, der von folgenden Organisationen unterzeichnet wurde:

  • Arbeitskreis Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft e.V. (AKF)
  • Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF)
  • Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (BdWi)
  • Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen
  • Deutscher Frauenrat e.V.
  • DGB Bundesvorstand, Bereich Gleichstellungs- und Frauenpolitik
  • Deutscher Kinderschutzbund Bundesverband e.V.
  • Evangelische Aktionsgemeinschaft für Familienfragen e.V. (eaf)
  • Familienberatungszentrum Balance Berlin e.V.
  • Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
  • IG Metall Vorstand
  • pro familia Bundesverband e.V.
  • ver.di Bundesverwaltung, Bereich Frauen- und Gleichstellungspolitik
  • Verband alleinerziehender Mütter und Väter, Bundesverband e.V (VAMV)
  • Verband binationaler Familien und Partnerschaften, (iaf) e.V.
  • Zukunftsforum Familie e.V. (ZFF).

Die Ablehnung des Betreuungsgeldes wurde unter anderem auch damit begründet, dass es ein gleichstellungspolitischer Rückschritt sei. Das Betreuungsgeld setze für Frauen falsche Signale - nämlich nach der Geburt eines Kindes länger aus ihrer Erwerbstätigkeit auszusteigen. Dies verfestige traditionelle Geschlechterrollen.

Die genannten Argumente zeigen, dass Eltern und Familien aus weltanschaulichen Gründen auf politischem Weg entmündigt werden sollen, selbst darüber zu entscheiden, wie sie ihre Kinder in den ersten drei Lebensjahren betreuen wollen.

Leserbriefe

Wie aus der obigen Zusammenfassung ersichtlich ist, kommt es den politischen Akteuren allein auf ihre politische Machtausübung an. Das Kindeswohl ist ihnen egal.

Sonst würden sie darauf eingehen, dass wissenschaftliche Studien (etwa Barbara Schneider et al., siehe auch Gerald Hüther: Kinder brauchen Vertrauen) ergeben haben, dass es in den ersten drei Lebensjahren für das Kind am Besten ist, wenn es stabile Beziehung (Beispielsweise zur Mutter) erlebt und Urvertrauen entwickelt. Danach erst ist es anhaltend lernfähig und nach dem dritten Lebensjahr macht Bildung Sinn.

Wenn die für 100 % der Kleinkinder Fremdbetreuung wollen, sollen sie in ihren Organisationen schon mal sammeln gehen: 1000 EUR pro Kind und Monat sind jetzt fällig beim bekannt schlechten Qualitätsstandard. Das für 35 % der Kleinkinder zu realisieren, ist bereits volkswirtschaftlicher Wahnsinn und in der Durchsetzung von peinlichem Finanzgezerre begleitet. Aber was soll's: Wenn nicht sein soll, was nicht sein darf - nämlich ein Familienmodell, das der Mutter Zeit für ihre Kinder lässt - spielt Geld keine Rolle.

Den beiden vorangegangenen Leserbriefschreibern möchte ich voll zustimmen. Soviel Geld können diese 16 Vereine gar nicht sammeln, wie dieses teure, von ihnen angestrebte Menschenexperiment letztlich kosten wird. Es wurde ja schon einmal mit dem Sozialismusexperiment (auf nationaler, dieses nannte man dann Nationalsozialismus, und auf internationaler Ebene) versucht, die Lufthoheit über die Kinderbetten zu erringen. Beide Systeme sind gescheitert, die Folgen waren jeweils katastrophal. Nun soll das zweite dieser Experimente neu belebt werden und es wird mindestens so kläglich scheitern wie die beiden ersten, wird aber weil über das U-Boot Gender Mainstream gesteuert, möglicherweise heimtückischere Folgen haben. Hierzu eine kleine Rechnung: Für ein Drittel der Kinder unter 3 sollen Krippenplätze geschaffen werden, ein Recht darauf sollen alle ab 2013 haben. Was passiert also, wenn durch unwissenschaftliche Schwätzerei, wie von den 16 Vereinen betrieben, alle einen Platz einfordern?

Möglichkeit 1: die geplanten Gelder werden nicht aufgestockt, bei 1000€ pro Kind und Monat und ca. 750.000 Plätzen wäre der Aufwand ca. 8 Milliarden €. Risiko: wollten alle einen Platz, der ihnen ab 2013 zusteht, wären das ca. 25 Milliarden €. Vorgeschrieben ist ein Betreuungsschlüssel von 1:6, in der Praxis ist er eher bei 1:8 bis 1:10. Die Qualifikation der Betreuer soll erhöht werden, mindestens Fachschul- besser Hochschulniveau. Der Gesamtbedarf einschließlich des nachholenden Ausbildungspotentials an Universitäten sowie der Neubau von Krippen zur Erreichung dieses Ziels würde diese Summe mindestens verdoppeln, also 50 Milliarden €. In Schweden ist ein Betreuungsschlüssel von 1:4 vorgeschrieben, der immer noch von dem wissenschaftlich empfohlenen Wert von 1:3 abweicht. Wollte man also eine optimale Betreuung - die nach der NICHD Studie immer noch schlechtere Ergebnisse im Vergleich zur elterlichen Betreuung zeigt, müßten also ca. 100 Milliarden jährlich aufgebracht werden, damit keine größeren Nachfolgeschäden entstehen. Nun sind aber nur 8 Milliarden eingeplant. Der Betreuungsschlüssel müßte demnach auf 1:18 theoretisch, in der Praxis aber auf 1:24 bis 1:30 angehoben werden. Diese Verhältnisse würden dann an das Experiment im kommunistischen Rumänien erinnern. Von 1000 Kindern überlebten das nur etwa 1/3. Es ist zu hoffen, dass sich ähnliches nicht wiederholt und der Staat wenigstens auf Möglichkeit 2 zurückgreift.

Möglichkeit 2: Der Staat finanziert aus Steuermitteln mit 100 Milliarden jährlich dieses Experiment. Für eine direkte Förderung der Familien (Kindergeld, Elterngeld, Steuervorteile) bliebe dann kein Spielraum mehr, sie müßte ersatzlos gestrichen werden. Möglicherweise würde dann aber die Kinderzahl pro Frau soweit sinken, dass die Finanzierung vorerst möglich würde. Der Preis dafür wäre die demographische Katastrophe.